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Lächelnd zur
WM-Medaille

Heike Fischer springt zu Bronze

Montréal (dpa). Höchst attraktiv, höchst elegant auf dem Brett und endlich auch bei einer WM höchst erfolgreich.

»Einfach schön, einfach Wahnsinn« - Heike Fischer war nach ihrer WM-Medaillenpremiere die Zufriedenheit in Person. »Ich wollte diese Medaille unbedingt. Und ich habe auf keinen Fall Silber verloren, ich habe Bronze gewonnen«, kommentierte die Sport-Soldatin aus Leipzig den hauchdünnen Rückstand von 0,24 Punkten, die der 22-Jährigen in Montréal an einer noch besseren Platzierung fehlten.
In ihrem roten Badeanzug mit den schwarz-gelben Applikationen und der großzügigen Rücken-Hautfreiheit war die 18-malige deutsche Meisterin eine der besten Finalserien ihrer Karriere gesprungen. »Traumhaft«, befand ihr Vater und Coach Uwe Fischer, der sich mit Chef-Bundestrainer Lutz Buschkow einig war: »Über Kampfrichterpunkte diskutieren wir nicht.« Der Minimal-Vorsprung, den Chinas Olympiasiegerin Minxia Wu auf die zweimalige Europameisterin Fischer hatte, wurde einfach registriert, an die Punktrichter richtete keiner den Vorwurf der Begünstigung.
»Man hätte vielleicht zwei Silbermedaillen verteilen sollen«, regte Buschkow im Scherz dennoch an. Der WM-Dritten war es nach Platz vier 2001 in Fukuoka und dem fünften Rang vor zwei Jahren in Barcelona einerlei: »Im Wettkampf habe ich gar nicht gemerkt, dass es so eng war«, sagte Heike Fischer. Sie sei einfach auf Angriff gesprungen und belohnt worden - auch wegen dieses Lächelns, das sie nach jedem Sprung Richtung TV-Kamera und Tribünen los ließ: »Mit einem gewissen Lächeln und einem gewissen Spaß läuft es doch viel lockerer.«
Für den Tag war die WM-Dritte »einfach restlos glücklich«, dachte aber schon wieder an die nächste Aufgabe in Montréal: Am Freitag steht für die deutsche Doppel-Meisterin der Wettbewerb aus drei Metern Höhe an. »Da ist jetzt alles drin«, sagte Lutz Buschkow optimistisch voraus.
Und Heike Fischer wird wieder attackieren, denn sie weiß, dass auf lange Sicht das 3-m-Brett die deutlich höhere Priorität haben muss, weil es im Gegensatz zum »kleinen« Brett olympisch ist. Und in Montréal könnte sie auch ihr kleines Trauma von Athen besiegen, als sie im Vorkampf der Dreier-Konkurrenz als 31. ausschied. Die erste Antwort mit Bronze hat sie gegeben.
Deutschlands Synchronschwimmerinnen sind in Montréal im Gruppen-Wettbewerb ausgeschieden. Nach der Freien Kür belegte das junge Team des Deutschen Schwimm-Verbandes im Vorkampf mit 78,333 Punkten Platz 16. Den Olympiasiegerinnen aus Russland ist nach 99,000 Zählern der vierte WM-Titel hintereinander kaum noch zu nehmen. Die deutschen Wasserballer sind mit einem mühevollen Sieg in die WM gestartet. Das Team von Hagen Stamm bezwang Australien 9:8.

Artikel vom 20.07.2005