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NRW und Bayern isoliert

Aufschub der Rechtschreibreform ohne Unterstützung

Stuttgart/Düsseldorf (dpa). Die unionsgeführten Länder Bayern und Nordrhein-Westfalen finden keine Unterstützung für ihren Vorstoß zur Verschiebung der Rechtschreibreform.
Kurt Beck sieht wenig Unterstützung in SPD-Ländern.

Die großen Koalitionen in Brandenburg und Bremen erklärten gestern, die unstrittigen Teile der neuen Schreibregeln würden wie geplant am 1. August in Schulen und Behörden verbindlich eingeführt. Auch die CDU-geführten Landesregierungen von Hessen und Hamburg halten daran fest.
Rheinland-Pfalz' Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), sagte, er sehe auch kein SPD-geführtes Bundesland, das den vereinbarten Termin in Frage stelle. Beck, der in der Ministerpräsidentenkonferenz die SPD-Länder koordiniert, warf einigen Unions-Ministerpräsidenten vor, ihnen gehe es um Wahlkampf.
Eine für gestern geplante Telefonkonferenz der unionsgeführten Bundesländer für eine einheitliche Linie im Rechtschreibstreit wurde nach Angaben der baden-württembergischen Landesregierung unterdessen auf heute vertagt. Dann will auch Niedersachsen entscheiden, welchen Weg das Bundesland einschlägt.
Baden-Württemberg ist nach Angaben von Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) ergebnisoffen, bereitet sich aber derzeit auf eine Einführung von Teilen der Reform ein.
Bayern und NRW hatten am Wochenende angekündigt, die bereits 1998 eingeführte neue Rechtschreibung zum 1. August noch nicht verbindlich werden zu lassen, sondern weiterhin die bestehende Übergangsregelung beizubehalten. Der deutsche Elternverein hat die Weigerung beider Länder zur Umsetzung der neuen Rechtschreibreform begrüßt. Durch das Einsetzen der neuen Regeln erhalte nur eine weitere Version Gültigkeit, die keine Aussicht auf Bestand habe.

Artikel vom 19.07.2005