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Zur Sache

Team
Trostpreis


Die Hoffnungen waren groß, die Erwartungen auch - doch nach Lage der Dinge muss sich das deutsche Team T-Mobile in Frankreich wieder mit dem Gewinn der Mannschaftswertung begnügen. Es ist der größte zu vergebende Trostpreis bei der Tour de France, eine Art UI-Cup des Radsports. Gewinnen wird ihn, wenn nichts mehr dazwischen kommt, in diesem Jahr eine Betriebssportgruppe, die eigentlich mit dem Vorsatz »Alle für Einen« angereist war.
So sah es an diesem Wochenende aber nicht aus. Zunächst hielten sie zwar zusammen, doch als die Kräfte schwanden, waren die T-Stars auf sich allein gestellt. Und nicht nur das: Am Samstag fuhren Ullrich und Klöden das Loch zum ausgerissenen Alexander Winokurow zu, gestern führte der Kasache Ullrichs Konkurrenten Rasmussen wieder an den entkräfteten T-Mobile-Chef heran, als dieser mit Müh' und Not zum Pla D'Adet heraufstrampelte. Erfolgreiche Teamtaktik sieht anders aus.
Immerhin strafte Jan Ullrich all jene Lügen, die ihm vorhalten, er greife wohl erst dann an, wenn Armstrong vom Rad falle. Am Wochenende ging Ullrich voll aus sich heraus. Er kämpfte, er attackierte, jedenfalls versuchte er es. Er wollte Gewissheit - jetzt hat er sie: Lance Armstrong bleibt unantastbar -Êfür ihn und das gesamte Team.
Wie mobil dagegen beim Discovery Channel Fahrrad gefahren wird, bewies gestern George Hincapie. Wenn Armstrongs Edelhelfer die schwerste Etappe der Tour 2005 für sich entscheidet, zeigt dies, wie groß der Qualitätsunterschied zwischen Rad-Rivalen ist. Auf die Mannschaftswertung können die Amerikaner locker pfeifen, das deutsche Team Trostpreis sollte sich zur kommenden Saison besser komplett neu aufstellen. Hans Peter Tipp

Artikel vom 18.07.2005