18.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kutscher holt den Großen Preis

Olympia-Dritter jagt dem »Kaiser« den letzten Steinhagener Parcours ab

Von Susanne Kappmeier
Steinhagen (WB). Mucksmäuschenstill war es in der mit fast 5000 Zuschauern gefüllten Reitarena von Steinhagen, als Heinrich Wilhelm Johannsmann mit seinem Hengst Gralshüter seinen letzten Parcours im Pferdeland Westfalen absolvierte. Und umso lauter ertönte der Applaus, als »Kaiser« ohne Abwurf über die Ziellinie galoppierte. Im Stechen reichte es dann aber doch nicht für einen Sieg. Trotzdem zollte das Publikum seinem »Kaiser« Standing Ovations für seinen dritten Platz im Großen Preis von Steinhagen.

Den Sieg in der mit 12 000 Euro dotierten Hauptprüfung am Sonntagnachmittag trug ein anderer davon: Marco Kutscher, Bronzemedaillengewinner von Athen, rollte als letzter Starter im Stechen das Feld von hinten auf. Mit Swanky kurvte der 30-jährige Stalljockey von Ludger Beerbaum in nur 35,92 Sekunden durch den Stechparcours und »überholte« damit sogar die schnelle Helena Weinberg, die mit Gavi auf 36,74 Sekunden kam. Als erfolgreichste Reiterin der großen Tour freute sich die Schwedin Helena Lundbäck über einen nagelneuen Pferdetransporter.
»Das waren die besten Steinhagener Reitertage, die unser Verein jemals veranstaltet hat«, jubelte Turnierleiter Volker Landwehr, der 10 000 Zuschauer an den vier Reitertagen zählte.
Im Mittelpunkt stand diesmal eine glanzvolle Gala, mit der sich Heinrich Wilhelm Johannsmann von seinen Fans verabschiedete. »Was meine Kollegen hier alles bieten - das haut mir fast selbst die Knie weg«, zeigte »Kaiser« offen seine Emotionen.
Sportlich wurde an den vier Tagen so einiges geboten. Vor allem Deutschlands Springsport-Ladys legten sich ordentlich ins Zeug: Helena Weinberg, eine der besten Amazonen der Welt, gewann gleich zwei S-Springen. Die neuerdings für die Ukraine startende Katharina Offel (Lohmagen) sicherte sich mit Hyades Belmaniere den Preis des WESTFALEN-BLATTes. Und Inga Rauert, gewann mit Cypria ein S-Springen. Das Finale der kleinen Tour sicherte sich Frank Schreiber (Avenwedde) mit Lavinia.
Extra zur Gala ihres ehemaligen Stallkollegen war Susanne Behring aus der Schweiz angereist. Nachdem ihr bestes Pferd Calvano im Januar nach einer schweren Kolik eingeschläfert werden musste, war es sportlich gesehen still um die gebürtige Herforderin geworden. Nach der EM in Italien, zu der sie ihre Schülerin Christina Liebherr begleitet, will sie jedoch mit jungen Pferden wieder ins Geschehen eingreifen.
Nach zehn Wochen verletzungsbedingter Abstinenz bestritt auch der Herforder Franz-Josef Dahlmann wieder sein erstes Turnier. Obwohl es diesmal nicht zum Sieg langte, glänzte »Peppi« wieder mit routinierten Runden auf den Pferden des Stalls Brinkmann.

Artikel vom 18.07.2005