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Bitte gegenseitig betreuen!
Im Sommer werden viele Tiere ausgesetzt - Aktion des Tierschutzbundes
Menschen sind tierlieb. Aber leider nicht alle. Denn wie sonst könnte es kommen, dass gerade zur Ferienzeit wieder viele Haustiere einfach ausgesetzt werden?
Zum Beispiel Praline. Nein, das ist keine Schokolade, sondern ein moppeliger Hundemischling mit schwarzem, dichten Fell, den die Polizei an einer Tankstelle gefunden hat. Herrchen oder Frauchen sind einfach verschwunden, und nun muss Praline ins Tierheim. Doch nicht alle Tiere finden wie Praline im Tierheim Obhut. Die Wirklichkeit sieht leider so aus, dass viele Tiere einfach am Straßenrand verhungern oder überfahren werden.
Aktuelle Zahlen gibt es noch nicht. Aber die aus dem vergangenen Jahr sind schlimm genug. Im Sommer 2004 fanden etwa 70 000 Tiere Zuflucht in den mehr als 500 Heimen des Deutschen Tierschutzbundes. Dabei waren vier von fünf Tieren ausgesetzt worden. Eine fast unglaubliche Zahl.
»Wir haben jedes Jahr zwei Schwerpunkte«, sagt der Präsident des Tierschutzbundes, Wolfgang Apel. »Es gibt einen leichten Anstieg in den Frühjahrsferien und noch einmal eine große Welle im Sommer.« Doch nicht nur Hunde und Katzen werden einfach ausgesetzt, sondern auch Kleintiere. »Wir bekommen kartonweise Kaninchen und Meerschweinchen vor die Tür gesetzt«, erzählt der Tierschutzchef weiter. Und er apelliert an die Tierhalter: »Wenn sich wirklich jemand von seinem Tier trennen will, dann bitte nicht am Rastplatz.«
Er weist auch darauf hin, dass das Aussetzen von Tieren eine Straftat ist. Dafür kann man nämlich mit einer Gefängnisstrafe bis zu drei Jahren »bedacht« werden. Oder die Sünder müssen eine große Summe an Strafe zahlen.
Der Deutsche Tierschutzbund bietet seit zehn Jahren mit der Aktion »Nimmst du mein Tier, nehm ich dein Tier« kostenlos Hilfe für Herrchen und Frauchen an, die ihr Tier nicht mit in den Urlaub nehmen können. Dabei werden Tierfreunde vermittelt, die gegenseitig ihre Schützlinge betreuen. »Die Aktion läuft sehr gut«, sagt der Tierschutzbund-Präsident. »Wir haben deutschlandweit einige 100 000 Personen vermittelt.« Und Apel weist darauf hin, dass es Hilfe bei der Urlaubsbetreuung auch bei Züchtern, Tierärzten und Tierheimen gibt.

Artikel vom 23.07.2005