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Kabelträger beim bayerischen TV

Die Jobs der Professoren (28): Psychologe Dr. Ulrich Schiefele


Bielefeld (sas). Als Student war Prof. Dr. Ulrich Schiefele in der glücklichen Position, von seinen Eltern unterstützt zu werden. So konnte sich der gebürtige Münchner, der seit 1995 in Bielefeld an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft im Bereich Lernen und Kognition lehrt und forscht, in Wien ganz dem Studium widmen. Als Schüler allerdings hat er bereits gejobbt: als Kabelträger beim Bayerischen Fernsehen.
»Die Stelle habe ich über Beziehungen bekommen«, erzählt Schiefele lachend: Der Freund einer Nachbarstochter war Kameramann. Der Ferienjob bestand vor allem daraus, in der Nähe der Kamera zu bleiben und aufzupassen, dass die nicht über ein Kabel fuhr. Einen Knopf im Ohr hatte Ulrich Schiefele nicht - den hatte nur der Kameramann selbst, da er mit der Regie verbunden war.
»Ich war bei Fußballspielen, Konzerten und Fernsehspielen eingesetzt«, sagt der 48-Jährige. Da er sich aber für die Fernsehspiele kaum interessierte und die Konzerte der klassischen Musik gewidmet waren - damals auch nicht gerade sein Favorit - erinnert er sich kaum an irgendwelche Sendungen. »Ich weiß aber noch, dass ich bei einem Konzert war, das Leonard Bernstein dirigiert hat.« Auch vom Fußballspiel der Bayernelf hat er nicht viel mitbekommen: Er hatte schließlich einen Job zu erledigen.
Das Geld, das Ulrich Schiefele verdiente, hat er ausgegeben wie viele junge Leute: »Für Dinge wie Schallplatten und Kinobesuche.«

Artikel vom 15.07.2005