14.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zur Sache

Immer auf die gleiche Tour


Das Vorgeplänkel in den Vogesen hatte Hoffnungen geweckt, doch die Radsport-Realität hat das T-Mobile-Team schneller eingeholt, als es den Bonnern lieb war. Kaum, dass in Frankreich die Straßen richtig steil wurden, verflüchtigten sich alle gelben Träume auf Nimmerwiedersehen. Wie immer in den Vorjahren.
Lance Armstrong, der Gigant in Gelb, fuhr auch dieses Mal am ersten Berg einfach davon. Und Jan Ullrich? Dem ging in den Alpen die Luft aus. Weder dort, noch beim Auftaktzeitfahren konnte er Armstrong attackieren. Statt dessen klingen Ullrichs Durchhalteparolen nun wieder so, als sei er froh, wenn er - wie gestern - Schritt halten kann und der »Chef« ihn irgendwann eine Etappe gewinnen lässt.
Auch die beiden anderen Asse aus dem Bonner Dreigestirn, Andreas Klöden und Alexander Winokurow, sind viel zu früh aus dem Tritt geraten, um die Taktik der gezielten Nadelstiche gegen den Champion erfolgreich umsetzen zu können.
Zwar meldete sich der Kasache gestern trotzig zurück, doch sein Ausflug über den Galibier geschah unter Aufsicht Armstrongs, der den Abstand zu den »Abgefahrenen« kontrollierte. Wie soll T-Mobile aus dieser Überwachung ausbrechen?
Zuzutrauen wäre dieses allein Mickael Rasmussen. Der Däne fuhr bislang auf Augenhöhe mit dem Gelben Mann durch die Alpen in das gepunktete Trikot und liegt in der Gesamtwertung nur 38 Sekunden hinter dem Big Boss. Der aber fühlt sich nach seiner eindrucksvollen Demonstration der Stärke so sicher wie lange nicht mehr. In Briancon lagen noch acht Sekunden Zeitgutschrift auf der Straße. Armstrong sprintete erst gar nicht mit. Er weiß schon jetzt, dass es darauf nicht ankommen wird.Hans Peter Tipp

Artikel vom 14.07.2005