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Ullrich fand es gigantisch

Weniger Zuschauer an der Strecke als erhofft

Karlsruhe (dpa). Die Erwartungen vor dem Deutschland-Abstecher der Tour de France wurden nicht erfüllt.

Statt der erhofften 500 000 Fans säumten beim ersten Auftritt der Radsportler in der Heimat von Jan Ullrich seit drei Jahren deutlich weniger Zuschauer die Straßen in und rund um Karlruhe.
Noch bevor der Tour-Tross den Rhein überquert hatte, stellte die zuständige Polizei fest: »Zwischen den Ortschaften ist fast noch gar nichts los, und auch im Gebiet Karlsruhe haben wir keine Menschenmassen festgestellt.« Es gebe keinerlei Probleme. Bis zum frühen Nachmittag hatten nur wenige Wohnmobile an der Strecke in den grenznahen Gebieten außerhalb der Stadt geparkt. Die Polizei hatte gar nur einen Schriftzug auf den Straßen zwischen Rhein und Karlsruhe ausgemacht - und dieser war auch noch unleserlich.
Zumindest harrten im Zielbereich schon einige Stunden vor der Ankunft des Peletons mehrere tausend Radsport-Anhänger aus. Als die ersten Wagen der Werbekarawane kurz vor dem Ziel abbogen, füllte sich die 3500 Zuschauer fassende Tribüne. Über Lautsprecher hatten die meisten Zuschauer mitbekommen, dass der deutsche Gerolsteiner-Fahrer Fabian Wegmann ganz vorn alleine unterwegs war, dennoch überwogen die Fähnchen und Transparente für das T-Mobile-Team um Kapitän Jan Ullrich, der es »gigantisch« fand.
Die Stadt hatte sich einiges einfallen lassen, um die Menschen nach Karlsruhe zu locken: Konzerte der Popstars Seal und Mariah Carey, eine Fahrrad-Messe, und »Die Tour von oben«: Für einen Euro kann man sich vor der Ankunft der Fahrer einen Blick über die vier Kilometer lange Zielgerade erkaufen - hoch oben von einem Kran.
Die Terroranschläge in London wirkten sich kaum auf die Stimmung der Fans aus, die Polizei hatte die Sicherheitsmaßnahmen nicht verstärkt. »Es gibt keine Hinweise auf Zwischenfälle, die Zahl der Polizisten wird nicht erhöht«, sagte ein Sprecher der Polizei in Karlsruhe.
Die Tour rollt auch nach Paris vorerst nicht unter erhöhter Sicherheitsstufe. Die Maßnahmen und Polizeikontrollen sollen nicht erhöht werden. »Es gibt derzeit diesbezüglich keine Informationen von der französischen Regierung, die dafür verantwortlich ist«, sagte Tour-Sicherheitschef Pierre-Yves Thouault.

Artikel vom 09.07.2005