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»König der Bankräuber« droht nun lange Haft


Düsseldorf (dpa). Im Prozess gegen den als »König der Bankräuber« bekannt gewordenen Jan Zocha hat eine Psychiaterin dem 37-Jährigen eine hohe Rückfallgefahr bescheinigt. Dem Angeklagten droht deshalb neben 15 Jahren Haft eine anschließende Sicherungsverwahrung. »Die Prognose ist nicht sehr günstig«, sagte die Gutachterin Ursula Scheidt gestern vor dem Düsseldorfer Landgericht. Seit seinem 21. Lebensjahr sei Zocha niemals länger als drei Monate in Freiheit gewesen, ohne straffällig zu werden. Banküberfälle seien ein »festes Verhaltensmuster« Zochas. Allerdings neige der geständige Serienbankräuber nicht zu Aggressivität. »Er hat Gelassenheit nicht nur demonstriert - er hat sie«, sagte die psychologisch-psychiatrische Sachverständige. Abartige Züge, wie sie Psychiater bei früheren Gutachten entdeckt haben wollen, sehe sie nicht. Mit seiner weit überdurchschnittlichen Intelligenz und einer Mixtur aus »Courage, Willensstärke und Selbstbeherrschung« hätte Zocha auch Jet-Pilot werden können, meinte die Gutachterin. Zocha hatte in der vergangenen Woche überraschend ein Geständnis abgelegt.
Der zeitweilig meist gesuchte Bankräuber Deutschlands muss sich vor dem Düsseldorfer Landgericht wegen 20 Banküberfällen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verantworten. In den Jahren 2002 und 2003 soll er insgesamt eine halbe Million Euro erbeutet haben.

Artikel vom 07.07.2005