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Ein »Riese« beweist Übersicht

Armine Heiko Westermann möchte ins Bielefelder Zentrum rücken

Von Werner Jöstingmeyer
Walchsee (WB). Eigentlich sollte es ihm nicht schwer fallen, bei seinem neuen Verein Arminia die Übersicht zu behalten. Schließlich ist Heiko Westermann 1,90 m groß und Abwehrspieler von Beruf. Bei der SpVgg Greuther Fürth spielte er meist auf der rechten Außenposition der Viererkette. In Bielefeld hofft er auf einen Stammplatz im zentralen Defensivverbund.

»Aus dem Zentrum kann ich das Spiel besser lesen. Außerdem bin ich beidfüßig und kopfballstark«, nennt der 21-jährige Fußball-Profi die Gründe, warum Trainer Thomas von Heesen mit ihm in der Abwehrmitte planen soll.
Mit dem Wechsel zum DSC hat sich Westermann zunächst den ersten Traum erfüllt. Seit Dezember 2000 spielte der gebürtige Aschaffenburger in Fürth und absolvierte unter den Trainern Eugen Hach, Uwe Erkenbrecher und Benno Möhlmann rund 85 Zweitligaspiele. In der vergangenen Saison gelang ihm ein Leistungssprung. Die U 21-Nationalmannschaft, für die er mittlerweile zwei Länderspiele gegen Litauen und Polen absolvierte, wurde ebenso auf ihn aufmerksam wie Arminia. »Für sein Alter ist Heiko deutlich reifer als andere. Bei uns darf er sich Fehler erlauben. Zudem wird er im Abwehrverbund von Petr Gabriel geführt«, setzt von Heesen große Hoffnungen auf den Neuen.
Für die stolze Ablösesumme von 750 000 Euro wurde Westermann aus Fürth losgeeist, weil sein Vertrag dort noch ein Jahr Gültigkeit hatte. »Wenn ich mit meinem Ex-Verein aufgestiegen wäre, hätte der vorzeitige Vereinswechsel nicht stattgefunden«, ärgert sich Heiko noch immer ein bisschen, dass Greuther Fürth in der Schlussphase der 2. Liga den Aufstieg verspielte. »Zuletzt war die ganze Mannschaft schlecht -Ê ich eingeschlossen«, gibt er zu.
Dennoch hatte er die Bundesliga fest im Visier und stimmte nach zwei Gesprächen mit Thomas von Heesen dem Transfer zu, zumal ihn Benno Möhlmann ermutigte. »Nach Bielefeld kannst du gehen. Das ist ein gut geführter Verein.« Das direkte, schnelle Angriffsspiel, das Trainer Uwe Rapolder bevorzugte und nun unter von Heesen fortgeführt werden soll, sei ihm dazu nicht fremd, stellt Westermann fest. Er habe es vor allem bei Eugen Hach gelernt. Und der sei schließlich als Trainer bei Rapolder in die Lehre gegangen.
Eine erste Kostprobe seines Spielverständnisses lieferte Heiko Westermann im Freundschaftsspiel gegen VfB Fichte ab. Mit dem Ball marschierte er durchs Mittelfeld, spielte mit Rechtsaußen David Kobylik Doppelpass und köpfte selbst zum 3:0 ein. »So stelle ich mir das auch zukünftig vor«, sah sich von Heesen bestätigt.
Im Trainingslager im Tiroler Ferienörtchen Walchsee teilt Westermann sein Zimmer mit dem Schweizer Schwegler. »Wir beide sind U 21-Nationalspieler. Deshalb kommen wir auch gut miteinander klar«, lacht Arminias neuer Riese verschmitzt, stellt aber postwendend klar: »Ich bin von der gesamten Truppe sehr gut aufgenommen worden. Deshalb gibt es auch keine Probleme.«
Mit seiner Freundin Irina, die aus Harsewinkel (Kreis Gütersloh) stammt, hat er in Verl eine Wohnung bezogen. Zumindest für die nächsten drei Jahre ist Westermann auf Arminia fixiert. »Wir müssen sehen, dass wir von Beginn an Abstand zu den Abstiegsplätzen halten. Dann kann uns eigentlich nichts passieren«, beschreibt er die Zielsetzung.
Es spricht für den ehrgeizigen Kicker, der die Oberstufe im Gymnasium abbrach, um frühzeitig ganz auf Fußball zu setzen, wenn er feststellt: »Schade, dass Arminia das Pokalhalbfinale gegen Bayern München verloren hat. Sonst könnten wir im Uefa-Cup spielen. Ich habe die Daumen gedrückt. Da war mehr drin, aber leider hat es nicht geklappt.« Das abschließende Kompliment kommt von Trainer Thomas von Heesen: »Ich bin ziemlich sicher, dass wir an Heiko sehr viel Freude haben werden.«

Artikel vom 07.07.2005