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Igel-Taktik beenden

Richthofen fordert Ruck im Schulsport

Berlin (dpa). Die vom Deutschen Sportbund (DSB) initiierte Schulsport-Studie hat mit ihren überwiegend kritischen Ergebnissen die deutsche Politik unter Druck gesetzt.

»Wir wissen jetzt besser und fundierter, wo sich die Schwachstellen befinden. Die Studie hat auch bestätigt, was wir längst wissen. Wann gibt es nun endlich den notwendigen Ruck im Schulsport?«, fragte DSB-Präsident Manfred von Richthofen bei der Präsentation der Endergebnisse der so genannten Sprint-Studie in Berlin.
Die von Professoren von sechs Universitäten erstellte Studie hatte zwar das große Interesse der Schüler an einem hochwertigen Sportunterricht bestätigt, zum anderen aber auch Mängel aufgedeckt. So wurde festgestellt, dass in deutschen Schulen jede vierte Sportstunde ausfällt, der Unterricht oft von fachfremden Lehrern durchgeführt wird und nicht mehr zeitgemäß ist. Außerdem genügen die Sportanlagen in 20 Prozent nicht den Anforderungen.
»Es wäre Blödsinn, pauschal zu behaupten, unser Schulsport ist schlecht. Aber es ist nötig, dringend die Rahmenbedingungen zu verbessern«, erklärte Wolf-Dieter Brettschneider (Uni Paderborn). Der Unterstützung des DSB dürfen sich die Wissenschaftler sicher sein. »Der organisierte Sport wird die Bemühungen einer Wende im Schulsport nachhaltig unterstützen«, sagte von Richthofen. »Es wird sich was tun, denn alle haben erkannt, dass der Sport eine zunehmend wichtige Rolle bei der Gesunderhaltung unserer Kinder spielen wird«, so der DSB-Chef. Zweifel an der Einstellung einiger Kultusminister äußerte hingegen Brettschneider. »Ich habe da eher eine ÝIgel-TaktikÜ gespürt. Man versucht das zu legitimieren, was wir haben«, sagte der Koordinator der über zwei Jahre durchgeführten Studie.

Artikel vom 06.07.2005