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Auf den Schwingen der Geschichte

Fossett und zwei Co-Piloten wiederholen ersten Atlantikflug


Dublin (WB/ist). Manche Leute haben Träume - und zudem das Geld, sie zu leben. Abenteurer Steve Fossett (60) ist sozusagen Vormann dieser überschaubaren Gruppe. Zu Land, zu Wasser und in der Luft sammelt der Selfmade-Börsen-Milliardär Rekorde wie andere Leute Briefmarken. Mehr als 60 an der Zahl sind es inzwischen, darunter die erste Nonstop-Ballonumrundung der Erde.
Was tun, wenn alles erledigt ist? Nun, zum Beispiel legendäre Aktionen wiederholen. So stiegen Fossett und seine Co-Piloten Mark Rebholz und John LaNoue in den Nachbau eines Ur-Doppeldeckers aus bespanntem Holz, um sich auf der Route des Briten John Alcock und des Amerikaners Arthur Whitten-Brown auf den Schwingen der Geschichte von Neufundland nach Irland tragen zu lassen. Diesem Duo gelang vor 86 Jahren, am 14. Juni 1919, in einer »Vickers Vimy« die Erstüberquerung des Atlantischen Ozeans von St. John's nach Clifden. So berühmt wie Charles Lindbergh, der acht Jahre später als erster von New York nach Paris flog, wurden die beiden allerdings nie.
Dabei, so unterstrich Steve Fossett nach der Landung am Sonntagabend auf dem satten »Green« eines irischen Golfplatzes, hätten sie es sehr wohl verdient. Die 3040 Kilometer lange Strecke sei mit dem nachgebauten Doppeldecker ein echter Härtetest gewesen. Fossett: »Das Flugzeug ist sehr primitiv. Man darf die Hände nicht einen Moment vom Steuer lassen, sonst verliert man die Kontrolle.«
Das Trio navigierte wie die Vorbilder nur mit Kompass und Sixtant nach Mond und Sternen. 19 Stunden brauchten sie für den Trip. Die Flieger von 1919 schafften es in knapp 16 einhalb!

Artikel vom 05.07.2005