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»Ein ganz neues Gesicht«

Nur sechs blieben nach dem Abstieg: Verjüngung bei DSC-Amateuren

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Nicht zuletzt die neue U 23-Vorgabe des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat dazu geführt, dass Arminias Amateure nach dem Abstieg aus der Regionalliga in einen »Jungbrunnen« gefallen sind. »Wir haben in der Oberliga ein ganz neues Gesicht«, sagt Trainer Igor Lazic. Immerhin kehrten 20 Absteiger dem DSC den Rücken, lediglich sechs blieben. Die Neuen, die sich gestern beim Trainingsauftakt dem Fotografen stellten, sind eigentlich nicht neu. Vielmehr nahm Arminia die Nichtversetzung zum Anlass, eine Rückhol-aktion zu starten.

Für Peter Krobbach, den Leiter der Amateurabteilung, nicht mehr - aber auch nicht weniger - als »eine Fortsetzung unserer effektiven Nachwuchsarbeit, die sich durch den Regionalligaaufstieg ein bisschen verschoben hatte. Ich bin über die neue Ausgangsposition nicht unglücklich«. Der Schwerpunkt liege nach wie vor auf der Ausbildung. »Sollte die Lizenzspielerabteilung ein, zwei Leute anfordern, dann ist das absolut gewollt. Das ist der eigentliche Sinn, vor jedem Mannschaftsziel«.
Bei der Verjüngung achtete Arminia darauf, sich überwiegend auf eigene Kräfte zu besinnen. Sieben Talente kommen aus der U 19, Marcel Leeneman (VfB Fichte) und Furat Sansar (SV Lippstadt) waren lediglich ausgeliehen.
Spieler wie Mehr, Rump oder Grieneisen hätte der DSC gerne gehalten, »aber nicht um jeden Preis«. Viel erhofft sich Peter Krobbach von Ridha Skhiri, den er als »sehr intelligenten, sehr spielstarken Mann« schätzt, ungeachtet der zurückliegenden Saison. »Ridha Skhiri passt in unser System. Er hat in Tunesien einen guten Namen gehabt. Ich erwarte eine zentrale Führungsrolle im Mittelfeld von ihm«. Auch der Spieler freut sich über das Vertrauen und auf die Herausforderung, die er selbstbewusst angehen will. Lazic vertraut in diesem Fall dem Kennerurteil des Ex-Profis. »Ich habe Skhiri nur ein Mal gesehen«.
Der A-Jugendliche Nils Fischer absolviert das Vorbereitungsprogramm voll mit. »Ist er nicht erste Wahl, verstärkt er die U 19«, sagt Krobbach. Mit Jannis Hoffmann (VfB Fichte, ebenfalls ein früherer Almbube) und Geoffrey Baafey von Werder Bremen befinden sich derzeit zwei Spieler im Probetraining. Igor Lazic möchte jede Position in seinem 22er Kader doppelt besetzt wissen, folglich steht noch der ein oder andere gezielte Transfer ins Haus. »Drei oder vier Feldspieler plus Trainingstorwart« hat Lazic auf dem Wunschzettel.
Er sieht in der Neuorientierung des Vereins eine große Chance. »Dieser Strich ist ein Schritt hin zu einem besseren Klima. Wir können und wollen als geschlossene Mannschaft existent sein und nicht, wie in der abgelaufenen Saison geschehen, aus Einzelspielern oder Grüppchen bestehen«.
»Der Kern der Mannschaft ist in Ordnung. Unser Mindestziel ist es, eine gute Rolle in der Oberliga zu spielen«, schließt Peter Krobbach, der gleichwohl jede Spielerabstellung von »oben« willkommen heißt. »Wir nehmen jeden Profi, der spielberechtigt ist, bei uns auf, und zwar ganz offensiv«.
Die Amateure werden ihre Heimspiele wieder im (dann hoffentlich renovierten) Brackweder Stadion durchführen. Um »ein bisschen was fürs Image« zu tun, kündigt DSC-Betreuer Hans Scholz eine neue Sprecherkabine für Ansager Lothar Buttkus und die schreibende Zunft an.

Artikel vom 05.07.2005