Heepen (se). Mehr als fünf Jahre gab sie den Takt an. Alle Sängerinnen und Sänger hörten auf sie, obwohl sie doch in vielen Augen lieb gemeint als »die blutjunge Chorleiterin« galt. Am Sonntag wurde Pamela Pöll, Leiterin des Chors der St. Hedwig Gemeinde in Heepen, feierlich verabschiedet. »Ich wohne bereits wegen meines Referendariats in Düsseldorf. Und gehe nun erstmal sechs Monate nach Treviso in Italien«, freut sich Pöll auf neue Aufgaben und Erlebnisse. Die Entfernung und der Zeitmangel ließen ein weiteres Engagement in Heepen nicht mehr zu. Während ihres Studiums kam die gebürtige Bielefelderin an die Stelle als Chorleiterin. Ein ehemaliger Kommilitone hatte sie als seine Nachfolgerin ausgewählt und einfach der Gemeinde vorgestellt. Mit Ende 22 war Pamela Pöll damals sehr jung als Leiterin eines Kirchenchors. Das war allerdings kein Hindernis für eine schöne gemeinsame Zeit, wie der Kassenwart des Chors, Erwin Mattula, zu berichten weiß: »Das war ein ganz tolles Verhältnis. Zu Frau Pöll selber, aber auch zu ihrer Familie.« Deshalb lässt es sich die Lehramtsstudentin für Schulmusik und Deutsch auch nicht nehmen, an der ab Montag stattfindenden Chorfahrt teilzunehmen. Die letzte gemeinsame Aktion mit ihrem Chor führt Pöll nach Thüringen. Erfurt, Weimar oder Mühlhausen sollen einige der Stationen sein. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt die 28-Jährige auf die Zeit in Heepen zurück: »Es ist wirklich schade. Aber anders war es nicht möglich«. Fleißige Datensammler haben auf der gemeindeeigenen Internetseite sogar alle Verdienste ihrer scheidenden Chorleiterin aufgelistet. Zahlen wie 290 Chorproben, 36 Konzertproben, fünf Konzerte oder ein Regionaltreffen der Kirchenchöre in Minden stellen Pamela Pöll ein wirklich engagiertes und umfangreiches Abschiedszeugnis aus. Damit am Ende das lachende Auge überwiegt, steht auch schon die neue Chorleiterin in den Startlöchern. Caro Barnfield wird von nun an den Takt für die Sängerinnen und Sänger des St. Hedwig-Chors angeben.
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