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Damit Maschinen und Anlagen immer laufen

Neuer Ausbildungsberuf im Metallbereich für praktisch begabte Jugendliche -ÊChancen bei Weiterbildung

Von Bernhard Hertlein
Löhne (WB). Etwa 1000 der 6500 Ausbildungsverträge in Ostwestfalen stellen Firmen aus dem Metallbereich. Eher praktisch begabten Jugendliche wird seit kurzem eine neue zweijährige Ausbildung zum »Maschinen- und Anlagenführer« angeboten.

Unter den ersten Unternehmen, die den neuen Lehrberuf anbieten, sind die C. Hahne Mühlenwerke in Löhne. Der Schwerpunkt liegt in diesem Fall auf der Arbeit an Verpackungsmaschinen.
»Meine Aufgabe ist es, die Maschine auf das richtige Format einzustellen«, berichtet Lars-Pascal Gotthilf. Den 17-jährigen früheren Gesamtschüler haben Maschinen nach eigener Aussage »schon immer fasziniert«. Während eines Praktikums bei der Melitta-Tochterfirma PVG in Spenge wurde dies verstärkt. Jetzt gehört es auch zu seiner Aufgabe, Kartons in die Maschine einzulegen, Paletten zu packen und bei Störungen der Anlage einfache Ursachen selbst zu erledigen. Bei komplizierteren Reparaturen alarmiert er so schnell wie möglich den Vorgesetzten.
Gotthilfs Kollege Waldemar Japs (19) kam von der Hauptschule auf dem Umweg über einen Kurs beim Weiterbildungsinstitut InBIT in Herford zu Hahne.
Sven Binner, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld, erinnert daran, dass die zweijährige Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer von der Bundesregierung gegen den Widerstand der Gewerkschaften durchsetzt wurde: »Inzwischen wird diese verkürzte Ausbildung mindestens in Ostwestfalen auch von den Gewerkschaften und Betriebsräten akzeptiert.« Die Chance, hinterher bei Hahne oder in einem anderen Betrieb eine Beschäftigung zu finden, stünden gut -Êvor allem, wenn die Jugendlichen die Chance zur Weiterbildung nutzten. Die Ausbildung könne auf einen Anschlussberuf etwa im Metallbereich, in Lebensmitteltechnik, Textilmechanik und Drucksektor angerechnet werden.
Bis vor zwei Jahren hat Hahne ausschließlich im Beruf des Müllers ausgebildet. Inzwischen sind der Chemielabor-Junghandwerker, der Industriekaufmann und die Fachkraft für Lagerlogistik hinzugekommen. In diesem Jahr wird die Mühle die Zahl der Auszubildenden von acht auf zwölf erhöhen.

Artikel vom 02.07.2005