05.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Menschen in
unserer Stadt
Günther Waschk
Rentner

»Es ist der Reiz, einen Fisch an der Angel zu haben«, erklärt Günther Waschk seine Faszination für das Sportfischen. Seit 35 Jahren ist der gebürtige Ostpreuße nun schon Mitglied des Sportfischervereins Bielefeld. Bei Wind und Wetter geht er mit Freunden und Kollegen angeln. In der Hauptsaison zwischen Frühjahr und Spätherbst kann das schon zwei bis drei Mal pro Woche sein. Ob Hecht, Barsch oder Zander, die eigenen Fischgerichte werden dem 80-Jährigen dabei jedoch nie überdrüssig: »Zu jeder Tages- und Nachtzeit kann ich Fisch essen«, sagt er. Nur Räucherlachs, den kauft er sich ab und zu im Supermarkt.
Dass seine Frau und seine Kinder die Leidenschaft für das Angeln nicht mit ihm teilen, hat den ehemaligen Kraftfahrer nie gestört. »Die sind nur bei Sonnenschein mitgekommen«, sagt Günther Waschk und lacht. Viel Geduld und Wetterfestigkeit muss man als Sportfischer mitbringen, denn bei schlechtem Wetter beißen die Fische am besten an. »Ein wenig Glück ist aber auch immer dabei«, gibt der Rentner zu, dessen größter Fang einmal ein Hecht war: 75 Zentimeter lang und dreieinhalb Kilo schwer. Dabei ist die Sportfischerei eine Wissenschaft für sich. Mit dem Sportfischerpass wird nur derjenige ausgestattet, der seine Kenntnisse über Schonzeiten, Fangtechniken und Fischarten in einer Prüfung bewiesen hat.
Neben dem Sportfischen engagiert er sich als Sozialwart für die über Siebzigjährigen in seinem Verein, der etwa 450 Mitglieder zählt. Er organisiert das regelmäßige Gemeinschaftsfischen und ist zur Stelle, wenn ein Kollege Hilfe braucht.
Wieviel ihm seine Freizeitbeschäftigung bedeutet, erkennt man auch daran, dass der Rentner neben 14 weiteren noch immer seine erste Angel besitzt. »Die wird auch noch benutzt«, betont er.
Höhepunkt für ihn und die Mitglieder des Vereins ist das jährliche »Königsfischen«. Mit einem Pokal und der »Königskette« wird derjenige geehrt, der den größten Fisch fängt. Vor drei Jahren hat sich die Geduld des ambitionierten Sportfischers endlich ausgezahlt: »Da bin ich dann der König gewesen«, sagt er und blickt stolz auf die Trophäe, die er in seinem Wohnzimmer aufgestellt hat.Caroline Carls

Artikel vom 05.07.2005