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Verlängerung bis Mitte Juli

Prozess um Schmiergeld bei Marktkauf-Bauten


Bielefeld (hz). 48 Stunden vor der geplanten Urteilsverkündung ging es gestern in die Verlängerung: Der Schmiergeld-Prozess gegen Diplom-Ingenieur Klaus B. (54) vor der 1. Großen Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichtes endet nicht am morgigen Mittwoch, sondern voraussichtlich erst am 15. Juli. Grund: Verteidiger Mirko Roßkamp stellte am Montag insgesamt elf Beweisanträge, um den Angeklagten zumindest in einigen Fällen des Betruges beim bundesweiten Bau von »Marktkauf«-Märkten zu entlasten.
Gleichzeitig sprachen sich auch die Vertreter der Staatsanwaltschaft dafür aus, weitere Zeugen zu hören. Daher setzte die 1. Große Kammer insgesamt drei neue Verhandlungstage an und terminierte den Prozess bis Mitte Juli.
Wie bereits zu Prozessauftakt in der Ausgabe vom 10. Juni berichtet, werden Diplom-Ingenieur Klaus B., der in Bielefeld ein Planungsbüro betreibt, laut Anklage um die 55 Fälle von gewerbsmäßigem Betrug und der Bestechlichkeit vorgeworfen. Der 54-Jährige soll mit elf Handwerksbetrieben rund um den Bau von »Marktkauf«-Märkten in ganz Deutschland eine sogenannte »Drei-Prozent-Provisionsregelung« abgesprochen haben. Demnach zahlten die Handwerksfirmen zwischen Februar 1998 und November 2002 jeweils drei Prozent Schmiergeld (insgesamt knapp 500 000 Euro) aus erhaltenen Bauaufträgen an Klaus B..
Vorab hatte der Angeklagte dafür gesorgt, dass wichtige Details aus den beschränkten Ausschreibungen seinen »Partnerbetrieben« bekannt wurden. Die konnten dann bei der Abgabe ihrer Angebote die Konkurrenz unterbieten.

Artikel vom 28.06.2005