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Klassiker in alten Kirchenmauern

Martini-Kirche: Im September eröffnet Achim Fiolka neues Restaurant

Von Manfred Matheisen
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Nach den Sommerferien wird Bielefeld um eine gastronomische Attraktion reicher: Ende September will Achim Fiolka (45) im Gebäude der Martini-Kirche sein neues Restaurant eröffnen. 2,5 Millionen Euro steckt der Gastronom in das Projekt.

Die Rohbauarbeiten in dem 1897 errichteten und vor drei Jahren entwidmeten Gebäude sind so gut wie abgeschlossen. Ein Blick ins Innere zeigt, dass Fiolka und Architekt Heinrich Martin Bruns der Kirche behutsam und mit großem Respekt begegnen. »Der Raum ist in seiner Charakteristik mit der Ornamentik, den Bögen und der Holzdecke erhalten geblieben«, sagt Bruns. Lediglich die hölzerne Orgelempore sei abgerissen und durch eine Galerie aus Beton ersetzt worden. Ausgestattet werd das Gebäude indes mit modernster Technik.
Erhalten bleiben auch die 1948 von Helmut Assmann geschaffenen bleiverglasten Fenster im Chorraum. In die Fenster an den Seitenschiffen wird - nach dem Vorbild calvinistischer Kirchen in den Niederlanden - klares Glas eingesetzt. Architekt Bruns: »Wir wollen das Gebäude damit öffnen und eine Verbindung nach Außen schaffen.«
In dem neuen Restaurant entstehen auf den verschiedenen Ebenen unterschieliche gastronomische Breiche: Restaurant und Bar im Kirchenschiff, eine Lounge im Chorraum, auf der Empore eine weitere Lounge und ein separater Clubraum. Insgesamt werden 400 Personen Platz haben. Unter den Platanen südlich der Kirche wird ein Biergarten mit 400 Plätzen entstehen. Das alte Küsterhaus ist ersetzt worden durch ein modernes Gebäude für die Küche.
Achim Fiolka, der mit dem »Bernstein« einen Riesenerfolg gegen den Trend gelandet hat, will mit seinem neuen Betrieb sowohl Menschen ansprechen, die einen Happen zwischendurch nehmen möchten wie auch solche, die sich ein festliches Abendessen gönnen. Der Gastronom ist davon überzeugt, dass sein Konzept greifen wird - mit Ausstrahlungskraft weit über Bielefeld hinaus. Er will kein »Szenelokal« schaffen, sondern einen Klassiker: »Die Szene wechselt, der Klassiker aber bleibt.« Warum geht er das Projekt gerade jetzt an? »Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten muss man den Mut haben, zu investieren.«
Der 1980 wegen statischer Probleme bis auf einen Stumpf zurückgebauten Glockenturm wird durch einen neuen Aufbau aus einem offenen Stahlgerüst ersetzt. Heinrich Martin Bruns: »Damit soll der stadtbildnerisch unbefriedigende Zustand behoben werden. Mit dem neuen Turm soll ein »Stadtzeichen« gesetzt werden, der als Orientierungspunkt die Artur-Ladebeck-Straße erheblich aufwerten wird.«
Noch nicht entschieden hat sich Fiolka, wie sein neues Restaurant heißen wird: »Gerade wegen der Bedeutung des Gebäudes ist es wichtig den richtigen Namen zu finden. Wir arbeiten noch dran...«

Artikel vom 25.06.2005