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Bethel: Haus
»Abendstille«
schließt leise

Brandschutz von Feuerwehr moniert

Von Gerhard Hülsegge (Text)
und Bernhard Pierel (Foto)
Bethel (WB). Das Haus Abendstille, Seniorenheim für 22 ältere, pflegebedürftige Frauen in Bethel, wird zum Jahresende geschlossen. Grund: Mangelnder Brandschutz. Das hat eine Begehung durch die Feuerwehr ergeben. Bewohnerinnen und Mitarbeiter sollen in anderen Einrichtungen der von Bodelschwinghschen Anstalten untergebracht werden.

»Entlassen wird niemand«, betonte Pressesprecher Jens-Uwe Garlichs im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Auch für die Pflegekräfte gebe es ausreichend Arbeitsplätze innerhalb Bethels. Keiner der 15 Beschäftigten müsse mit der Kündigung rechnen.
Das Haus Abendstille gehört zum Stiftungsbereich Altenhilfe und wurde 1909 errichtet. Für viele der Bewohnerinnen - die jüngste ist 70 Jahre - ist es zum Stück Heimat geworden. Trotzdem haben sich mit dem Umzug offenbar inzwischen alle abgefunden. Die Angehörigen-Versammlung vor vier Wochen ist laut Garlichs »gut über die Bühne gegangen«. Widerstand regte sich nicht.
Eine Betroffene zieht zu ihrer Familie nach Stieghorst. Vier Frauen sind schon umgezogen in das Pflegezentrum Lohmannshof. Dort soll letztlich ein Drittel der ehemaligen Bewohnerinnen von Haus Abendstille unterkommen. 72 stationäre Plätze stehen in dem neuen Gebäude zur Verfügung und das Haus ist auch noch nicht voll.
Ein Umbau von Haus Abendstille als relativ kleine Einheit im Bethel-Gefüge lohnt sich nach Auskunft des Bethel-Pressesprechers finanziell nicht. Sollte es weiter wie bisher betrieben werden, müssten nicht nur eine Reihe von Auflagen hinsichtlich Nachtwache und Personal erfüllt werden. Nachgebessert werden müsste auch bauseitig und bei den Brandschutz-Meldeanlagen.
Abgerissen wird Haus am Königsweg 5/Ecke Hoffnungstaler Weg nicht. Auch die Wohngemeinschaft im Obergeschoss bleibt dort wohnen. Im Untergeschoss soll eventuell eine Beratungsstelle oder eine Tagesklinik eröffnet werden. »Hierfür gibt es auch bereits Interessenten aus Bethel und auch von außerhalb«, so Garlichs.
Sollte im Haus Abendstille in der nächsten Zeit Feuer ausbrechen, müssen die noch verbliebenen Bewohnerinnen übrigens nicht um ihr Leben fürchten. Für den Übergang wurden kurzfristig neue Brandmelder eingebaut.

Artikel vom 25.06.2005