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Streik beendet
den Machtkampf

Beach-WM: Kompromiss-Lösung

Berlin (dpa). Ein knapp zweistündiger Spieler-Streik hat bei der Beach-WM den Machtkampf mit dem Volleyball-Weltverband FIVB beendet und nach einem Kompromiss die Fortsetzung der Titelkämpfe gesichert.

»Es wurde eine Vereinbarung getroffen, mit der die Athleten leben können«, verkündete Werner von Moltke, Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) und des WM-Organisationskomitees, nach den Verhandlungen zwischen Spielervertretern und FIVB-Präsident Ruben Acosta.
Der ausgehandelte Kompromiss beinhaltet nach den Worten von Sydney-Olympiasiegerin Natalie Cook, dass die Vier-Jahres-Verträge und der Code of Conduct erhalten bleiben. Im Gegenzug akzeptierte die FIVB eine Athleten-Kommission von je sechs Frauen und Männern, die einen Vertreter zu den Sitzungen des Weltverbandes entsenden und die Spieler-Interessen vertreten kann. »Wir haben mit diesem Streik deutlich gemacht, dass wir das Recht haben, um die Rechte der Spieler zu kämpfen«, sagte die Australierin.
»Die FIVB hat begriffen, dass sie auf die Athleten zugehen muss. Mein Dank gilt allen Beteiligten, dass sie im Interesse der Sache nachgegeben haben. Einen Boykott oder Abbruch der WM hätte doch niemand verstanden«, meinte von Moltke. Sein Stellvertreter Götz Moser betonte, dass bei einem WM-Abbruch der DVV und auch der Berliner Verband pleite gewesen wären.
Die Mitteilung, dass mit Beginn der 12-Uhr-Spiele gestreikt wird, sorgte auf dem Berliner Schlossplatz für Aufregung. Die Aktiven hatten am Vorabend in Gesprächen mit Acosta eine Unterschrift bis 8.30 Uhr eingefordert, in der er als oberster Repräsentant der FIVB Verhandlungen mit der Spielergewerkschaft und über den Code of Conduct akzeptiert. Als diese Unterschrift ausblieb, sahen die Aktiven keine andere Chance mehr, als sich mit einem Warnstreik gegen die Knebelverträge der FIVB zur Wehr zu setzen.
Die FIVB, drohte nun ihrerseits mit Sanktionen: Ausschluss der Streikenden vom WM-Turnier, von der Welt-Tour und von Olympia. Das führte zur Solidarität aller WM-Teilnehmer. »Kommt es zur Sperre, wird keiner mehr spielen«, sagte Christoph Dieckmann. »Natürlich erklären wir uns solidarisch und stehen in dieser Situation zusammen. Das ist unsere größte Chance«, fügte sein Partner Andreas Scheuerpflug (Berlin) hinzu. Beide hatten zuvor Thomas Kröger/Niklas Rademacher (Lintorf/Kiel) 2:0 (21:15, 21:16) ausgeschaltet.

Artikel vom 24.06.2005