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Zur Sache

Was für eine europäische Bilanz: Bei den neunten Titelkämpfen holten sich die deutschen Fußball-Damen zum sechsten Mal die Trophäe. Und was für ein Abschied für Tina Theune-Meyer: Die Regisseurin am Rasenrand, seit 1990 in DFB-Diensten, trainiert die Auswahl jetzt 15 lange Jahre auf höchstem Niveau. Die Krönung fand 2003 statt, beim weltmeisterlichen Triumph in den USA.
Sieben Titel - damit liegt Tina Theune Meyer in der deutschen Trainer-Statistik weit vor den Kollegen Sepp Herberger, Helmut Schön und Franz Beckenbauer.
Nur kein Neid, Herrschaften.
Denn Silvia Neid heißt die Nachfolgerin. Einst erfolgreiche Spielerin, danach die Assistent von Tina Theune-Meyer. Das nennt man Kontinuität. Der deutsche Damen-Ball, er soll auf den internationalen Plätzen weiter »getanzt« werden.
Nur ein ganz großer Titel fehlt noch in der Sammlung: die Olympische Goldmedaille. 2000 und 2004 brachten sie aber immerhin schon Bronze mit nach Hause.
Wobei die Resonanz in der Heimat trotz der stolzen Erfolge nach wie vor zu wünschen übrig lässt. Damen-Fußball, im Alltag immer noch ein Sport, der keine Zuschauer zieht. 684, 518, 321, 203 und 124, das waren zum Beispiel die Besucherzahlen in der 19. Bundesliga-Runde am 1. Mai.
Und alle Jahre wieder dürfen sie beim Pokal-Festtag von Berlin nur das finale Vorspiel austragen. Was diesmal bei Rasen-Temperaturen von fast 50 Grad besonders angenehm war. Eiskalt terminiert. Ein bisschen »heißer« auf den Damen-Ball könnten wir Herren schon sein.
Klaus Lükewille

Artikel vom 20.06.2005