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Mängel in Apotheken

Test: Nur jede vierte Beratung ist gut


Düsseldorf (WB). Patienten werden in längst nicht allen Apotheken optimal beraten. Das hat ein verdeckter Test der Apothekerkammer Nordrhein ergeben. Nach Testkäufen in 102 von insgesamt 2500 Apotheken in Nordrhein gab es am Ende die Durchschnittsnote »befriedigend« - mit zahlreichen Abweichungen zum Guten wie zum Schlechten.
Zwei Apothekerinnen hatten sich bei dem Test als Kundinnen ausgegeben und zum einen ein starkes Mittel gegen bereits länger als zwei Wochen dauernde Durchfallbeschwerden, zum anderen das Präparat »Neuroplant«, ein johanniskrauthaltiges Arzneimittel gegen Depression, verlangt.
Beim erbetenen Durchfall-Medikament reagierten zwei Drittel der getesteten Apotheken-Mitarbeiter richtig: Sie schickten die vermeintliche Patientin zum Arzt, weil wnach zwei Wochen die Grenze der Selbstmedikation überschritten sei, sagte Projektleiter Gerd Glaeske gestern in Düsseldorf. Glaeske ist Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen.
Schlechter schnitten die Apotheken im zwei Fall ab. Nur bei jedem zweiten Testkauf wurde eine Beratung angeboten, obwohl nach Angaben der Apothekerkammer bei dem Johanniskraut-Mittel wegen möglicher Wechselwirkungen zwingend geklärt werden müsse, ob noch weitere Medikamente eingenommen werden.
Immerhin jede vierte getestete Apotheke schnitt bei dem Test mit der Note »sehr gut« oder »gut« ab. Andererseits endeten zahlreiche Bewertungen mit »mangelhaft«.

Artikel vom 17.06.2005