16.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Dem Zappelphilipp und
Träumern wird geholfen

Gesundheitsexperten stellen AD(H)S-Wegweiser vor


Bielefeld (jr). Wer kennt sie nicht in der Schule oder im Kindergarten: den Zappelphilipp und den Träumer. Während der eine überaktiv ist und nicht selten sein Umfeld stört, fällt der andere kaum auf - ja, er wird oftmals sogar »übersehen«. In beiden Fällen gibt es jetzt Abhilfe. So hat die Kommunale Gesundheitskonferenz der Stadt Bielefeld einen Wegweiser für AD(H)S-Betroffene herausgebracht. AD(H)S ist die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom.
Dass Jungen und Mädchen im Kindergartenalter oder als Erstklässler in der Schule zu unaufmerksam oder zu impulsiv sind, kann verschiedene Gründe haben, erklärte Bielefelds Sozialdezernent Tim Kähler gestern bei der Vorstellung der Broschüre. Deshalb sei er froh, dass Eltern nun ein wichtiger medizinischer Wegweiser an die Hand gegeben werden könne. Kähler: »Dieser Wegweiser enthält zahlreiche Beratungsstellen. Er ist ein wichtiger Baustein und hilft, Defizite rechtzeitig zu erkennen.«
Nach Expertenschätzungen zeigen zwischen drei und fünf Prozent eines Altersjahrgangs mehr oder minder deutliche Symptome des AD(H)S. Jungen seien weit häufiger betroffen als Mädchen. Je früher etwaige Defizite diagnostiziert und anschließend therapiert würden, desto größer sei in Sachen Bildung die Chancengleichheit für den jungen Menschen, stellen Fachleute fest.
In Bielefeld beschäftigt sich seit drei Jahren die Kommunale Gesundheitskonferenz mit dem Thema AD(H)S. Die Initiative hierzu ging von der Kassenärztlichen Vereinigung aus. Die Kommunale Gesundheitskonferenz der Stadt Bielefeld berät Fragen der gesundheitlichen Versorgung auf örtlicher Ebene mit dem Ziel der Koordination und gibt bei Bedarf Empfehlungen.
Wie gestern Cornelia Petzold, Geschäftsführerin der Kommunalen Gesundheitskonferenz, erklärte, wird die Fachbroschüre sowohl an Schulen als auch an Eltern und Kindertagesstätten verteilt.
Das 15 Seiten umfangreiche Heft, erschienen in einer Auflage von 5000 Stück, kann auch kostenlos angefordert werden bei Doris Schlömann von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe in Bielefeld, Oberntorwall 4, Telefon 05 21 / 5 60 67-16.

Artikel vom 16.06.2005