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Bundespräsident Köhler
lobt rhetorisches Talent

Anja Borgstädt belegt Platz drei bei »Jugend debattiert«

Bielefeld/Berlin (MiS). »Ganz schön aufgeregt« sei sie gewesen, sagt Anja Borgstädt. »Aber nach den ersten Sätzen ging's« Es ging besonders gut. Die 16-jährige Schülerin der Realschule Heepen belegte am Sonntag beim Bundeswettbewerb »Jugend debattiert« den dritten Platz in ihrer Altersstufe (Klassen 8 bis 10). Bundespräsident Horst Köhler überreichte ihr die Urkunde.

Im Sendesaal des Funkhauses an der Masurenallee, ganz in der Nähe des Funkturmes, fand das Finale des diesjährigen Wettbewerbes statt, an dem bundesweit 40 000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen hatten. »Sollen in Deutschland gesetzlich bestimmte Mindestlöhne eingeführt werden?« lautetet das Thema für Anja Borgstädt und ihre drei Mitstreiter. »Ich habe mich für die Contra-Position entschieden«, berichtete die Zehntklässlerin nach der Schlussrunde. Zwei Minuten hatte sie für das erste Statement. Zwölf Minuten standen für die freie Aussprache unter allen Teilnehmern zur Verfügung. Am Ende konnte sie noch einmal 60 Sekunden die eigene Meinung darlegen. »Durch Mindestlöhne könnte die Arbeitslosigkeit sogar noch steigen«, lautete ihr Fazit.
Die Jury war hochkarätig besetzt. Der Journalist und Buchautor Wolf Schneider, Talkmasterin Sandra Maischberger, Vorjahressieger Valentin Jeutner und Ansgar Kemmann, Projektleiter »Jugend debattiert« bei der veranstaltenden Hertie-Stiftung, bewerteten die Beiträge und waren voller Anerkennung für das gezeigte Talent. Anja Borgstädt darf jetzt mit den anderen Finalisten an einer sechstägigen Akademiewoche teilnehmen und wird in ein Alumniprogramm aufgenommen.
Zusammen mit Anja Borgstädt war auch Nathalie Figge (16) aus dem Jahrgang 10 des Gymnasiums Heepen mit nach Berlin gereist. Beide hatten sich als Landessiegerin von »Jugend debattiert« für die Endausscheidung qualifiziert (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Beim rhetorischen Wettstreit in einem Hotel am Alexanderplatz ging es am Samstag um die Suche nach den Finalisten. Zwei Themen wurden erörtert: Ob der genetischer Fingerabdruck zum Regelbeweis bei Straftaten werden soll und ob das Wahlrecht »von Geburt an«, zunächst ausgeübt von den Eltern, eingeführt werden soll.
»Die Themen waren uns zwei Wochen vorher bekannt«, erläuterte Nathalie Figge. Kurzfristig mussten beide entscheiden, ob sie Pro- oder Contra-Positionen einnehmen wollten, konnten sich dann auf die Themen vorbereiten. Obwohl es mit der Finalrunde nicht geklappt hatte, war die Teilnahme an dem von Alt-Bundespräsident Johannes Rau 2001 initiierten Wettbewerb auch für die Gymnasiastin eine »Super-Erfahrung«: »Vor Publikum zu sprechen, macht mir jetzt nichts mehr aus.«

Artikel vom 13.06.2005