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Illegaler Pferdehandel:
Erstes Urteil gefällt

Stute verschwunden -ÊSchadensersatz

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bad Oeynhausen (WB). Illegaler Pferdehandel in Deutschland: Im Fall einer spurlos verschwundenen Stute hat das Amtsgericht Coesfeld das erste Urteil gesprochen.

Die 28-jährige Pferdehofbesitzerin Daniela G. aus Rosendahl bei Coesfeld wurde verurteilt, 1000 Euro für die Stute »Moni« zu zahlen. »Moni« gehört zu den mehr als 20 Vierbeinern, die der Frau als sogenannte Beistellpferde überlassen wurden. Die kranken oder alten Tiere sollten auf dem Pferdehof gemeinsam mit einem anderen Tier ihren Lebensabend verbringen. Die Pferde wurden aber weiterverkauft. Einige Tiere sollen auch beim Pferdeschlachter gelandet sein. In Ostwestfalen-Lippe wurden unter anderem Pferdebesitzer in Bad Oeynhausen, Detmold, Beverungen, Hüllhorst, Harsewinkel und Borgholzhausen betrogen.
Aufgrund von 23 Strafanzeigen hatte die Staatsanwaltschaft Münster ein Strafverfahren gegen die 28-jährige Beschuldigte und ihren 30 Jahre alten Lebensgefährten Thomas E. aus Coesfeld eingeleitet, das bereits abgeschlossen ist. Nach Informationen dieser Zeitung wird derzeit die Anklage wegen Untreue und Betruges vorbereitet.
Zusätzlich reichten zwei Pferdebesitzer, Martin Pönnighaus aus Bad Oeynhausen und der Besitzer von »Moni« aus Tamm (Kreis Ludwigsburg) in Baden Württemberg, Zivilklage beim Amtsgericht Coesfeld ein. Gefordert wurde die Herausgabe der Tiere oder Schadensersatz. Pönnighaus hatte seinen kranken Wallach »Picasso« als Beistellpferd abgegeben. Das Tier wurde aber entgegen der Vereinbarung an einen Pferdehändler aus Münster verkauft und von diesem weiter veräußert. Ein Urteil steht hier noch aus, da noch Zeugen vernommen werden müssen und ein Sachverständigengutachten beantragt wurde. Pönnighaus hat den Wert für »Picasso« mit 2000 Euro angegeben.
Der Antrag der Beschuldigten auf Prozesskostenhilfe war von Richter Klaus Sommer abgelehnt worden. Begründung: Die Pferdehofbesitzerin verfüge über ein Luxuspferd und Luxus werde vom Staat nicht finanziert.

Artikel vom 08.06.2005