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Geschafft! Paderborn
feiert die Bundesliga

Nach 22 Jahren Zweitligist - Meister Bayern München soll paragon arena eröffnen

Von Matthias Reichstein (Text), Jörn Hannemann und
Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Eine Stadt im Ausnahmezustand. 5000 Paderborner feierten am Samstagabend die Aufsteiger und verwandelten den Rathausplatz in ein Fußballstadion. Geschichte hatten die Spieler des SC Paderborn 07 mit dem 4:0 (3:0)-Erfolg beim VfL Wolfsburg/A. geschrieben.
Der Präsident ist am Ziel: Nach acht Jahren hat sich Wilfried Finke, hier mit Sebastian Schachten und Daniel Scherning, seinen Bundesliga-Traum erfüllt.
5000 Paderborner feiern auf dem Rathausplatz ihre Aufsteiger, v.l.: Sebastian Schachten, Borislav Tomoski, Miodrag Latinovic, Michael Lorenz, Markus Krösche und Alessandro Da Silva.

Damit behauptete der SC Paderborn den zweiten Platz in der Regionalliga Nord und stieg nach 22 Jahren wieder in die zweite Bundesliga auf. Das sahen etwa 2000 Paderborner vor Ort und stellten damit schon vor dem Spiel einen neuen Vereinsrekord auf. Noch nie hatten so viele Paderborner den Klub bei einem Auswärtsspiel unterstützt. Genau der passende Rahmen für Guido Spork (24.), René Müller (36.), Alessandro Da Silva (40.) und Stephan Maaß (82.), die mit ihren Toren den Kantersieg perfekt machten.
Bereits nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme. Noch auf dem Wolfsburger Rasen begann die Aufstiegsparty, die erst in der Nacht auf dem Paderborner Rathausplatz endete. »Die Bundesliga kommt jetzt nach Paderborn. Das ist einer der schönsten Momente in meinem Leben, strahlte Präsident Wilfried Finke. Vorstand, Spieler und die Fans - sie alle lagen sich in den Armen, nur einer fehlte: Trainer Pavel Dotchev war nach dem Schlusspfiff in die Kabine geflüchtet. »Ich wollte meine Tränen nicht zeigen«, sagte der Bulgare. Der 39-Jährige, der nach zehn Jahren als Spieler und Trainer den Verein verlassen muss, hat sich mit diesem Aufstieg selbst ein Denkmal gesetzt und wurde am Abend entsprechend gefeiert: »Pavel Dotchev Fußball-Gott« skandierten die Fans.
In welcher Liga der Verein ab August spielt, ist klar, in welchem Stadion 2006 der Bundesliga-Ball rollt, soll sich in zehn Tagen entscheiden. In einer Sondersitzung wird der Rat der Stadt am 16. Juni über den Neubau des Stadions abstimmen. Das kündigte Bürgermeister Heinz Paus am Abend an, hielt sich mit einer klaren Aussage aber noch zurück. »Das Stadion kommt und ist nicht mehr aufzuhalten«, wurde Finke da schon wesentlich deutlicher. Er ist vom Bau überzeugt, im Vertrag zwischen der Paderborner Stadion Gesellschaft (PSG) und dem Paderborner Bremer AG ist sogar der Fertigstellungstermin fixiert: Am 8. Januar 2006 soll die 15 000 Zuschauer fassende, etwa zehn Millionen Euro teure und komplett überdachte paragon arena fertig sein. Zur Eröffnung kündigte SCP-Vizepräsident Josef Ellebracht auch schon einen echten Knüller an: »Wir wollen den Deutschen Meister FC Bayern München nach Paderborn holen.«
Weitere Weichen für die 2. Liga stellte gestern der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk. Gemeinsam mit dem neuen Trainer Jos Luhukay wurden Gespräche mit potenziellen Neuzugängen aufgenommen. Namentlich genannt wurde bislang nur einer: Von Fortuna Düsseldorf kommt Marcel Ndjeng.
Sport / Lokalteil

Artikel vom 06.06.2005