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Nicolas Kiefer ist »heiß« auf das
Heimspiel in Halle

27-Jähriger »brennt« vor Tatendrang

Von Hans Peter Tipp
Halle (WB). Die Schmerzen sind weg, Nicolas Kiefer ist heiß auf die Rasen-Festspiele im Haller Tennispark. »Ich brenne innerlich, und ich hoffe, das bleibt auch noch lange so«, sagte der 27 Jahre alte Tennisprofi, der seinem Auftaktspiel morgen entgegenfiebert.

Als »leicht« wollte Kiefer seine Eingruppierung in die untere -Êauf den ersten Blick einfachere -ÊHälfte des Turniertableaus nicht einstufen. Und auch ein Spiel gegen einen Qualifikanten sei alles andere als ein Spaziergang. »Er hat den Vorteil, schon drei Spiele auf Rasen hinter sich zu haben.« Aber Kiefer, GWO-Gewinner von 1999 und dreimaliger Finalist in Halle, setzt auf seinen Heimvorteil: »Ich freue mich immer, zu Hause zu sein und dass mich das Publikum trägt«, sagte der gebürtige »Rand-Ostwestfale« aus Holzminden.
In Paris musste er wegen starken Nackenbeschwerden und Magenproblemen sein Viertelfinalspiel gegen Guillermo Canas absagen. Jetzt ist er nach einigen Tagen Auszeit wieder fit »wie ein Turnschuh«. Geholfen haben ihm dabei die Fitmacher im Haller Sportpark mit ihrer »gezielten Politik der kleinen Nadelstiche«. Erstmals ließ sich Kiefer per Akupunktur behandeln: »Eine tolle Erfahrung, das hat mir sehr geholfen.«
Beim heutigen Turnierauftakt muss Kiefer noch nicht ran. Doch »das stärkste Teilnehmerfeld aller Zeiten« (Turnierdirektor Ralf Weber) sorgt bei den 13. Gerry Weber Open von Anfang an für Top-Begegnungen. Alexander Popp und Thomas Muster bewiesen bei der Auslosung des Hauptfeldes ein gutes Händchen. Nur in eigener Sache erwies sich der zweimalige Wimbledon-Viertelfinalist nicht als »Glücksfee«: Popp, mit einer Wild Card ins Hauptfeld gerutscht, bekommt es gleich mit dem Russen Marat Safin zu tun.
Noch heftiger strafte er indes den Frankfurter Alexander Waske. Der 30 Jahre alte Doppel-Spezialist, der für den TC BW Halle in der Bundesliga spielt, trifft morgen gleich auf den neuen Superstar des Welttennis, den Spanier Rafael Nadal.
Der zweite GWO-Tag wird damit zum »Tag der Champions«. Ursprünglich als Tag der deutschen Spieler (»German Players Day«) geplant, steht er nun ganz im Zeichen der Weltbesten. Denn auch der Titelverteidiger Roger Federer (Schweiz), der gestern in Halle eintraf, hat morgen gegen den Schweden Robin Söderling (14 Uhr) seinen ersten Auftritt.
Läuft für die Topspieler alles nach Plan, kommt es im Halbfinale von Halle zum direkten Duell - dem ersten auf Rasen. Federer will sich auf dem Weg, als erster Spieler zum dritten Mal in Folge die GWO zu gewinnen, nicht aufhalten lassen: »Ich will hier auf jeden Fall den Hattrick perfekt machen. Das wäre eine wunderbare Leistung für mich«, sagte er.
Sechs deutsche Spieler schlagen von heute an neben Nicolas Kiefer im Haller Hauptfeld. Ein richtiges Glückslos zauberte Alexander Popp für sie nicht aus dem Lostopf. Thomas Haas trifft auf die tschechische Ballmaschine Jiri Novak. Seine Einschätzung: »Ein gefährlicher Gegner. Im letzten Jahr habe ich hier im Viertelfinale gegen ihn verloren, Dafür würde ich mich gern revanchieren.«
Rainer Schüttler, zuletzt Dauerverlierer in aller Welt, spielt gegen David Nalbandian, der als einer der wenigen Argentinier als Wimbledon-Finalist von 2003 seine Rasenreife nachgewiesen hat. Florian Mayer trifft auf Mikhail Youzhny, Philipp Kohlschreiber auf Joachim Johansson.
Lokalmatador Andrei Pavel, der seit vielen Jahren in Borgholzhausen lebt, muss gegen den Franzosen Fabrice Santoro ran. Ebenfalls ein spannendes Duell mit offenem Ausgang -Êwie so viele Erstrundenpartien heute und morgen.

Artikel vom 06.06.2005