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Nie ins Stadion

Als gestern Abend die Allianz Arena eröffnet wurde, sollte es auch sein großer Auftritt werden, doch statt im Rampenlicht des neuen Münchener WM-Stadion stand Karl-Heinz Wildmoser (Foto) gekränkt im Abseits. »Es ist eine große Verbitterung da. Ich will mit diesem Stadion nichts mehr zu tun haben. Ich werde es niemals betreten«, sagte der frühere Präsident des TSV 1860 München. Im durch seinen Sohn Karl-Heinz Wildmoser junior ausgelösten Schmiergeld-Skandal war auch Wildmoser senior kurzzeitig in Verdacht geraten und hatte sein Amt als »Löwen«-Chef deshalb im März 2004 aufgeben müssen. Fast 15 Monate später sind die Wunden beim »alten« Wildmoser noch nicht vernarbt und gerade die Einweihung wühlte den 66-Jährigen mächtig auf. Der Großgastronom fühlt sich um seinen Lebenstraum betrogen, an der Seite von Franz Beckenbauer und vor den Augen der versammelten Prominenz als Hausherr in das WM-Stadion einzuziehen.

Beifall als Balsam

Weder der Konkurrenz noch dem Doping-Verdacht kann Marion Jones davon laufen. Trotzdem wird die Sprinterin gefeiert. Der lang anhaltende Applaus beim Grand-Prix-Meeting in Hengelo war Balsam für die Olympiasiegerin. »Es ist offensichtlich so, dass die Leute mich rennen sehen wollen«, sagte die 29 Jahre alte Amerikanerin nach ihrem Auftritt trotzig. Mit mäßigen 11,29 Sekunden über 100 m musste sie sich allerdings Chandra Sturrup (Bahamas/11,15) geschlagen geben. Viele Startgelegenheiten in Europa hat sie nicht, da die großen Veranstalter sie nicht engagieren wollen. »Ich denke, dass sie falsch handeln«, erklärte Marion Jones. Schließlich sei sie nie positiv getestet worden.

Heimweh drückt

Das Heimweh nach Italien drückt mächtig - aber noch hat Giovanni Trapattoni nicht erklärt, ob er Portugals Meister Benfica Lissabon nach nur einer Saison verlässt, um nach Hause zurückzukehren. Immerhin holte »Trap« den Titel, da war es so einigermaßen zu verschmerzen, dass es mit dem Double nichts wurde. Benfica verlor das Pokalfinale gegen den Außenseiter Vitoria Setúbal 1:2. »Unsere Spieler hatten keinen Saft mehr in den Batterien«, sagte der 66-jährige Trainer. Sollte er sich zum Gehen entscheiden, gilt der Spanier José Antonio Camacho. Eingewöhnen müsste er sich kaum, war der Ex-Profi doch schon Trapattonis Vorgänger.

Artikel vom 31.05.2005