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Großpietsch nicht
mehr neidisch

Neue Einteilung der Handball-Ligen

Von Thomas Bertz
Bielefeld (WB). Mehr Derbys, keine Stadtmeisterschaft: Die Neu-Einteilung der Handball-Landesligen hat verschiedene Auswirkungen. Derweil die Männer aus dem Altkreis Halle über eine Superliga jubeln, trauern die Bielefelder Handballfrauen ihrerseits einer internen Stadtmeisterschaft her.

Mit Steinhagen, Brockhagen, Werther, Versmold, Hörste treten in der kommenden Saison alle Altkreis-Teams in der Landesliga, Staffel 2 an. Ergänzt wird diese Derby-Liga noch durch den TV Isselhorst und die HSG Schröttinghausen/Babenhausen. Attraktive Duelle mit unmittelbaren Nachbarn sind programmiert.
Damit das klappt, ist Bezirks-Spielwart Klaus-Dieter Keienburg bei der Gruppeneninteilung vom alten Prinzip der strikten »Ost/West-Unterteilung« abgerückt. Aber der Staffelleiter aus Lage ist über seinen Schatten gesprungen: »Die größtmögliche Zahl an Ortsderbys hat den Ausschlag gegeben. Die wird durch die jetzige Regelung mit Schröttinghausen für die Altkreis-Vereine ja noch erhöht. Außerdem wechseln die ebenfalls eng miteinander verbundenen Vereine Hohne/Lengerich, Kattenvenne und Ladbergen in die Staffel 1 und behalten dadurch ebenfalls ihre Nachbarschaftsduelle«, erläuterte Keienburg seine Lösung.
Die löst bei den zahlreichen Vereinen Jubel aus. Exemplarisch erklärt Werthers Trainer Jens Großpietsch: »Wir haben zuletzt neidvoll auf die Nachbarschaft geschielt. Und jetzt: Derbys ohne Ende! Das wird eine richtige Altkreismeisterschaft.«
Und auch Ralf Johannesmann aus dem »Schröttie-Vorstand« freut sich auf die Duelle: »Das wird eine spannende Geschichte und bringt zahlreiche Zuschauer.« Einziger Wermutstropfen: Die Leistungsstärke einiger Gegner ist den Bielefeldern noch gänzlich unbekannt.
Unbekannt sind auch die Gegner der Damen der HSG Schröttinghausen/Babenhausen. Nach zahlreichen guten Platzierungen und knapp gescheiterten Aufstiegen in der Landesliga Staffel 1 werden die »Schrötties« im kommenden Jahr in der unbekannten Staffel 2 antreten. »Das Grundniveau in der Gruppe ist etwas niedriger als in unserer alten Staffel«, erklärt Trainer André Pohl, was er erwartet. Einzige Angst der »Schrötties«, so Pohl weiter: »Auch da kann es einen Ausreißer geben, der uns hinter sich lässt. Und wenn wir dann nicht um den Aufstieg spielen, dann haben wir ein Problem, weil ein Ziel fehlt.«
Damen-Spielwartin Rita Klöpper erläutert, warum es hier nicht zu einer Bielefelder Superliga mit vier Teams aus der Leinenstadt kam: »Wir hatten ein Ungleichgewicht. Aus der Landesliga 1 musste ein Team raus. Wir haben viel gerechnet, damit keine Mannschaft unnötig viel fahren muss.«
So waren die »Schrötties« dran, die sich mit der Umgruppierung trotz längerer Fahrten einverstanden erklärten. »Am Ende ging es nur darum, ob Senne oder wir in der Staffel 2 spielen«, gibt Pohl Einblick. Trotz der entgangenen Derbys bleibt die Staffel 1 für die Bielefelder spannend: Der TuS 97 will angreifen, das HT SF Senne auch - und dann gibt es ja auch noch die »Süd-Gipfel« mit Aufsteiger Brackwede.
Derbys ohne Ende verspricht auch die Männer-Bezirksliga Staffel 2. Gleich vier Bielefelder Vertreter tummeln sich dort. Die bisherigen Reserveteams der HSG Bielefeld und des TuS 97 erhalten von der TG Schildesche und dem TuS Brake Gesellschaft. Beinahe wäre ja auch die HSG Eintracht Gadderbaum in die Staffel gerutscht. Als Tabellendritter schieden sie denkbar knapp aus.
Eine angedachte Aufstockung der Bezirksliga ist vom Tisch. Nach Rücksprache von Bezirksspielwart Klaus-Dieter Keienburg mit der Technischen Kommission des WHV wird Hesselteich nicht aufsteigen. Die Funktionäre scheuen einen Präzedenzfall.
Es läuft aber noch ein formeller Einspruch gegen die Wertung der Aufstiegsrunde. Ob nun Sennelager oder Hesselteich als Bezirksligist grüßen, entscheidet sich vorraussichtlich in vier bis sechs Wochen.

Artikel vom 02.06.2005