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Immer noch Denkanstöße geben

Kabarettist und Satiriker Dietrich Kittner wird heute 70 Jahre alt

Hannover (dpa). Das politische Kabarett ist nach Ansicht des Künstlers Dieter Kittner gerade angesichts der Debatten um Hartz IV und die Kapitalismuskritik wichtiger denn je.
Seit gut 45 Jahren auf der Bühne: Dietrich Kittner.Foto: dpa

»Es soll Absurditäten darstellen, den Menschen einen anderen Blick auf bestimmte Dinge geben«, sagte der Kabarettist und Schriftsteller. Kittner, der seit mehr als 45 Jahren zusammen mit seiner Frau Christel auf der Bühne steht, wird heute 70 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er - natürlich - nicht.
Er versteht seine Tätigkeit und die seiner Kollegen als Teil aufklärerischer Arbeit: »Ich will auf allgemein verständliche Weise Denkanstöße vermitteln, sie zum Handeln bewegen.« Und: »Es ist nötig, um Mut gegenüber denjenigen zu machen, die uns treten.« Die Menschen müssten sich aufbäumen und auf die Straße gehen.
Das Kabarett hat nach Ansicht Kittners dabei aber nicht die Funktion, aufzuhetzen. »Kabarett ist als Korrektiv gegenüber der offiziellen Meinung zu verstehen.« Die Leute kämen in die Vorstellungen, um eine andere Sicht auf die Dinge des täglichen Lebens zu bekommen. Dann sollten sie sich fragen: »Stimmt das, was uns die Politik da erzählt?« Kittner, der bisweilen das »größte Schandmaul der Nation« genannt wurde, hatte 1986 die politische Kleinkunstbühne »Theater am Küchengarten« in Hannover gegründet.

Artikel vom 30.05.2005