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Geheimdienst erwartet wenig Demonstranten

Entwarnung zum Castor-Transport: Nordrhein-Westfalen hat nur 1600 Polizisten mobilisiert

Von Christian Althoff
Ahaus (WB). Der Verfassungsschutz sowie die Staatsschutz-Kommissariate der Polizei haben Entwarnung gegeben: Wenn voraussichtlich am Montag der erste von drei Castor-Transporten von Dresden ins münsterländische Ahaus rollt, werden keine Gewalttaten in größerem Umfang erwartet.
1998 galt für Polizisten sogar eine Urlaubssperre, als die Castoren ins Zwischenlager Ahaus (Foto) rollten.
»Die gewaltbereite Linke hat sich diesmal überraschenderweise nicht formiert. Es wird vor allem friedliche Demonstrationen des bürgerlichen Lagers geben«, sagte ein Beamter. Das ursprünglich von NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) befürchtete Szenario von 20 000 Polizisten, die Demonstranten von blockierten Straßen tragen müssen, wird nicht mehr erwartet. Nach Informationen des WESTFALEN-BLATTES sind landesweit nur etwa 1600 Polizisten mobilisiert worden, um die Lastwagen mit den Castoren zu schützen und Störaktionen zu verhindern.
Aus Kostengründen hatte sich der Freistaat Sachsen entschieden, die 18 Castorbehälter mit 951 abgebrannten Brennelemente nicht per Bahn ins Zwischenlager nach Ahaus zu bringen, sondern per Lastwagen in drei Touren. Dies hatte Fritz Behrens kritisiert, weil Straßen erheblich schlechter zu sichern seien als Gleise.
Eine mögliche Route führt über die A 44 durch den Süden Ostwestfalen-Lippes, die Alternativstrecke geht über die A 2 und dann durch Bad Oeynhausen auf die A 30. Etwa 300 Demonstranten werden am Montagnachmittag durch Oeynhausen ziehen und gegen den Castortransport protestieren. Die Polizei erwartet Verkehrsbehinderungen, aber keine Gewalttaten. Weitere Demonstrationen sind in Ostwestfalen-Lippe nicht angemeldet. Kernkraftgegner haben zudem nach eigenen Angaben von dem Plan Abstand genommen, Punkte wie die Autobahnkreuze Kamen und Lotte zu besetzen. Stattdessen sollen an Brücken über Autobahnen Plakate aufgehängt werden.
Sachsens Umweltminister Stanislaw Tillich (CDU) hat vor Panikmache gewarnt. Ein Meter vom Castor-Behälter entfernt sei die Strahlendosis zehn Mal geringer als bei einem Transatlantikflug im Inneren eines Flugzeuges, sagte er.

Artikel vom 28.05.2005