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Nationalpark
ist vom Tisch

Militär hat in der Senne Vorrang

Von Ernst-Wilhelm Pape
Paderborn/Detmold (WB). In Nordrhein-Westfalen wird es keinen zweiten Nationalpark geben. Die Planungen von SPD und Grüne für einen Nationalpark Senne zwischen Oerlinghausen, Paderborn, Horn-Bad Meinberg und Detmold werden eingestellt.

Nach Angaben von CDU und FDP hat jetzt der einstimmige Landtagsbeschluss vom 3. Mai 1991 wieder Bestand. In diesem Beschluss heißt es: »Nach Beendigung der militärischen Nutzung soll unverzüglich ein Nationalpark Senne geschaffen werden. Der Landtag fordert die Landesregierung auf, die dafür notwendigen Schritte zu unternehmen.«
Bisher gibt es in NRW lediglich einen Nationalpark Eifel. Dabei werde es auch bleiben, sagte die FDP-Landtagsabgeordnete Ingrid Pieper-von Heiden aus dem lippischen Oerlinghausen. Die Briten würden die Senne mindestens bis zum Jahre 2019 nutzen. Somit gebe es in den nächsten 14 Jahren überhaupt keinen Anlass, einen Nationalpark Senne zu planen.« Pieper-von Heiden: »Die Briten tragen zu einer jährlichen Wertschöpfung von 425 Millionen Euro in der Region bei. Drüber hinaus sind 230 Millionen Euro Investitionen in den nächsten zehn Jahren geplant.«
Nach Angaben des CDU-Bezirksvorsitzenden Elmar Brok (Bielefeld) sind die britischen Streitkräfte ein wichtiger Bündnispartner und in Ostwestfalen-Lippe gern gesehen. Brok: »Es ist klar, dass die Briten auch in Zukunft die Senne voll nutzen können. Seit der Landtagswahl am 22. Mai sind alle direkten und indirekten Versuche, ihnen dies zu erschweren, beendet.«
Der CDU-Landtagsabgeordnete Manfred Luckey aus Schlangen (Kreis Lippe) sagte am Freitag, dass die Voraussetzungen für einen Nationalpark, wie Zustimmung der Briten und aller betroffenen Kommunen sowie die Beteiligung der Bürger, nie vorhanden gewesen seien. Während der jüngsten Sitzung habe der CDU-Bezirksvorstand noch einmal bekräftigt, dass jetzt der Landtagsbeschluss aus dem 1991 gültig sei. Alle weitergehenden Anträge von SPD und Grünen zu diesem Thema seien endgütig erledigt.
Die Senne ist seit 1892 Truppenübungsplatz. Seit der mehr als 100-jährigen militärischen Nutzung ist dort der bedeutendste zusammenhängende Biotopkomplex Nordrein-Westfalen entstanden. Mit mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten, von denen jede fünfte Art auf der »Roten Liste der gefährdeten Arten« steht, ist die Senne mit dem angrenzenden Teutoburger Wald nach Mitteilung des Naturschutzbundes einer der wertvollsten Naturräume in Deutschland. Zur Zeit werden 11 500 Hektar von insgesamt 19 000 Hektar militärisch von den britischen Streitkräften genutzt.

Artikel vom 28.05.2005