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Von Burgit Hörttrich

Bielefelder
Optik

Immer gefremdelt


Die Ankündigung von vorgezogenen Bundestagswahlen kam für alle überraschend - nicht zuletzt für die Politiker. Die Bielefelder CDU wird erneut mit Lena Strothmann antreten, die SPD mit Rainer Wend.
Die Grünen wissen, dass es - wie bei der Landtagswahl - ein Kampf der Köpfe werden wird, dass die Kleinen einen schweren Stand haben werden. In Bielefeld sitzen die Grünen fest im Sattel. Das bewies ihr Ergebnis bei der Wahl am vergangenen Sonntag - Michael Vesper holte überdurchschnittlich gute Werte.
Dass eine Kandidatin Michaele Hustedt, die in Bielefeld allenfalls in eigenen Parteizirkeln bekannt ist, die nötigen Stimmen bringen kann, daran zweifeln die Bielefelder Grünen wohl nicht erst seit ein paar Tagen. Eher widerwillig und der Parteiräson gehorchend akzeptierten sie Hustedt 2002 - sie hatte zuvor in Euskirchen zur Wahl gestanden. Noch weiter weg vom Hauptwohnsitz Berlin als Bielefeld. Es ließ tief blicken, dass ihre Parteifreunde der Import-Kandidatin einen Bielefeld-Stadtplan als Begrüßungsgeschenk überreichten. Warm miteinander geworden sind Hustedt und ihre Bielefelder Parteifreunde wohl nie so richtig.
Mit Britta Haßelmann, von 1994 bis 1999 Sprecherin der Grünen im Stadtrat und allgemein beliebt, haben sie einen Trumpf im Köcher. Haßelmann kann es zudem schaffen, einen der »sicheren« Plätze auf der Landesliste für sich zu reklamieren - und damit einen sicheren Platz für die Bielefelder Grünen im Bundestag. Es ist sogar möglich, dass sie trotz MdB-Status den Landesvorsitz behält. Wenn sie will.
Sie weiß, dass sie hart kämpfen muss, um zumindest jeden grünen Stammwähler an die Urnen zu bringen. Das miese Abschneiden ihrer Partei hat Britta Haßelmann geschockt - jetzt kämpft sie gleich an mehreren Fronten.
CDU und SPD können sich vergleichsweise gelassen zurück lehnen: Bei Personalquerelen werden sie sich nicht zerfleischen.

Artikel vom 28.05.2005