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Prozession nahm neuen Weg

Fronleichnamszug bei strahlender Sonne durch die Altstadt


Bielefeld (bp). Die Umgestaltung der Altstadt-Fußgängerzone zwang die Fronleichnamsprozession in diesem Jahr bereits zu einer neuen Strecke. Auf dem Weg selbst allerdings musste der Zug kurzfristig noch »umdirigiert« werden, denn damit, dass für die Baustellen-Party aufgebaut wurde, hatte niemand gerechnet.
Bei strahlendem Sonnenschein zog die Prozession hinter der Monstranz mit der Hostie nach der Messfeier auf dem Klosterplatz zu einem Stationsgottesdienst auf den Platz vor der Neustädter Marienkirche.
Vor genau 450 Jahren, am Fronleichnamstag 1555, waren dort die Gegensätze zwischen Protestanten und Katholiken in Bielefeld aufgebrochen. Damals hielten Landesherr und Kirchenverfassung noch an der katholischen Ordnung fest. Pfarrer Hermann Hamelmann war an die Neustädter Marienkirche berufen worden, obwohl seine evangelische Grundhaltung bekannt war. Am Fronleichnamstag 1555 votierte er gegen den Gebrauch der Hostie und forderte Gemeinde und Magistrat zum Boykott der Fronleichnamsprozession auf.
Für Pfarrer Uwe Wischkony (St. Jodokus) und Pfarrer Alfred Menzel (Neustadt Marien) war die Gewährung des Gastrechtes für die Prozession am Donnerstag - mehrere hundert Menschen aus den katholischen Innenstadtgemeinden und aus Schildesche nahmen daran teil - »Ökumene bei Erhalt konfessioneller Identität«.

Artikel vom 28.05.2005