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»Wir lassen uns nicht in
Materialschlacht locken«

Große Parteien sehen sich erneut »hoch motiviert«


Bielefeld (bp/mm). »Die Truppe ist super in Tritt,« freut sich Arnold Hildebrand, Kreisgeschäftsführer der Bielefelder CDU. Und das, da ist er sicher, könne die Union in den wohl anstehenden Bundestagswahlkampf übertragen. Wahltermin voraussichtlich: der 18. September.
Auch CDU-Vorsitzender Marcus Kleinkes sieht in der vorgezogenen Bundestagswahl eine große Chance für die Union, die Verantwortung auch im Bund zu übernehmen. »Die Landtagswahl hat gezeigt, dass viele Menschen überzeugt sind, dass wir es besser können als Rotgrün. Nach sieben verkorksten Jahren in Berlin wird es Zeit, dass auch dort wieder vernünftige Politik gemacht wird.«
Dass sich ein Wahlkampf nahtlos anschließt, macht auch CDU-Bundestagsabgeordneter Lena Strothmann nichts aus: »Da sind wir spontan.« Sie erwartet einen »kurzen, aber intensiven« Wahlkampf. Die Kandidatennominierung, eigentlich für den 17. November geplant, müsse natürlich vorgezogen werden: »Vor die Sommerferien.«
Marcus Kleinkes verhehlt nicht, dass der bevorstehende Wahlkampf die Parteimitglieder erheblich belasten wird. »Unsere Leute sind aber nach der gewonnenen NRW-Wahl hoch motiviert und sagen, jetzt wollen wir auch Berlin packen.« Für Arnold Hildebrand ist klar: »In eine Materialschlacht lassen wir uns nicht hinein ziehen.« Schon der Landtagswahlkampf 2005 habe nur noch halb soviel gekostet wie der 2000: »Da haben wir etwa 150 000 Euro ausgegeben.« Die CDU setze nicht mehr aus Plakate, Kugelschreiber, Blumen oder Gummibärchen, sondern auf Gespräche. Hildebrand: »Die Menschen wollen über ihre Probleme reden.«
In ersten Gesprächen bereitet sich der Kreisvorstand schon in dieser Woche auf die Auseinandersetzung vor. Es stehe außer Zweifel, so Marcus Kleinkes, dass Lena Strothmann erneut für die Bielefelder CDU in das Rennen um Sitz und Stimme im Bundesparlament gehen werde. Ein Versprechen muss Kleinkes jedoch brechen. Er habe seiner Frau fest zugesagt, sich bis zum Bundestagswahlkampf 2006 mehr um die Familie zu kümmern, aber, so Kleinkes, »dieses Versprechen kann ich ja jetzt nicht halten.«
Wilfried Schrammen, Geschäftsführer der SPD, weiß bereits jetzt: »Sechs Wochen vor der Bundestagswahl gibt es bei uns Urlaubssperre.« Das allerdings ist es nicht, was ihm Kopfzerbrechen bereitet. Die SPD finanziere 25 Prozent ihrer Wahlkampfkosten aus Spenden der Mitglieder. Schrammen: »Ich hoffe, dass wir sie in diesem Jahr auch noch zum zweiten Mal um Spenden angehen können.« Über eine »geheime Kriegskasse« verfüge die SPD nicht: »Wir müssen uns was einfallen lassen.«
Bedenken, die Bielefelder Sozialdemokraten würden bei einem erneuten Wahlkampf nicht voll mitziehen, hat Schrammen nicht. »Alle sind hoch motiviert, vor allem die junge Leute wollen kämpfen.«

Artikel vom 24.05.2005