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Langkamp darf
nicht an den
UI-Cup denken

Noch 90 Minuten lang ein Armine

Bielefeld (WB/dis). Dass es für ihn ein »nicht ganz normales Bundesligaspiel« wird, kann und will Matthias Langkamp nicht verhehlen. Aber bevor der 1,91 Meter lange Verteidiger in der kommenden Saison das Trikot des VfL Wolfsburg überstreift, gilt es, sich ein letztes Mal zu einhundert Prozent auf seinen Job beim DSC Arminia zu konzentrieren.

»Bis dieses Spiel abgepfiffen ist, werde ich für Bielefeld noch mal alles geben«, versichert Langkamp. Dass sich der VfL mit einem Sieg sicher für die Teilnahme am UI-Cup qualifiziert hätte, macht die Partie speziell für den Verteidiger pikant. Zumal es für Bielefeld um nicht mehr ganz viel geht, sieht man einmal davon ab, dass der inoffizielle »bester Aufsteiger-Titel« ja auch nicht komplett zu verachten ist.
Langkamp selbst will seine Situation vor dem finalen Saisonspiel nicht überbewertet wissen und beruft sich ganz und gar Profi-like auf sein noch bestehendes Arbeitsverhältnis mit Arminia. Dennoch sei der UI-Cup ja »immerhin etwas«.
Seit der 21-Jährige am 11. September 2004 im Münchener Olympiastadion sein erstes Bundesligaspiel absolvierte, überschlugen sich in seiner Karriere die Ereignisse. Langkamp schaffte es nicht nur vorübergehend zum Stammspieler bei Arminia, sondern weckte sogar das Interesse des Deutschen Fußball-Bundes. Im Dezember debütierte er im Nationaltrikot. Langkamp spielte im Perspektivteam 2006 im Mannheimer Carl-Benz-Stadion eine blitzsaubere Partie gegen Schottland. Kein Wunder, dass Arminias Amateur- und Jugendabteilungsleiter Peter Krobbach in der Entwicklung eines Talents wie Langkamp die Belohnung für intensive Arbeit in der Nachwuchsabteilung sieht.
Um so bedauerlicher ist, dass ein Armine, der nach Yves Eigenrauch der erste ist, dem der Durchbruch aus der eigenen Jugend in den Profibereich gelang, nach nur 22 Erstligaeinsätzen - vorausgesetzt, Langkamp kommt heute zum Einsatz - den Klub bereits verlässt. Arminia hatte die Wahl: Ein Eigengewächs als Identifikationsfigur für die Fans und Vorbild für andere Nachwuchsspieler halten oder die 1,5 Millionen Euro Ablöse kassieren, die der VfL für Langkamp überweist. Der DSC hat sich fürs Geld entschieden.
Langkamp sucht unbeirrt der Trainerdiskussion, die bei seinem künftigen Arbeitgeber herrscht, ab der nächsten Woche in der VW-Stadt ein Zuhause.
Einen Dienstwagen hat ihm der Verein schon zur Verfügung gestellt. Dass Langkamp keine Luxuskarosse sondern einen gewöhnlichen Passat Kombi steuert, passt zu ihm. Schließlich hat er sich ja auch keinem Glamour-Klub angeschlossen, sondern einem, von dem er sich eine positive Weiterentwicklung erhofft, sprich bei dem er zu Einsätzen kommt. Am liebsten zu internationalen, auch wenn Langkamp das vor dem heutigen Spiel so natürlich nicht sagen darf.

Artikel vom 21.05.2005