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»Ein Museum wie MARTa fördert den Dialog«

Kein Schaufenster für die Möbelindustrie


Von Jan Hoet
»Ohne Dialog verharren wir auf der Stelle, und es gibt keine Veränderungen, kein Vorwärtskommen. Kunst sorgt dafür, dass wir über verschiedene Positionen ins Gespräch kommen. Wenn ich zurückdenke, hat mir die Kunst bereits in meinem Elternhaus tägliche Diskussionen beschert. Meine Eltern sammelten Kunst der 30-er Jahre, vor allem belgische Expressionisten, und sie lehnten abstrakte Kunst ab - im Gegensatz zu mir. Aber jeder hat sich mit der Position des anderen befasst, und insofern wird auch MARTa ein Haus sein, in dem die Menschen ins Gespräch kommen. Die Möbelindustrie sollte es nicht als Schaufenster sehen, sondern als ein Laboratorium, in dem Künstler und Designer Impulse an die Wirtschaft geben. Deshalb ist ein Museum wie MARTa so wichtig.«
* Der Belgier Jan Hoet (68) ist Künstlerischer Direktor von MARTa. Er leitete 1992 die »documenta 9« und hat in Gent das Museum für Moderne Kunst aufgebaut. Außerdem war er als Kurator bei der Biennale von Venedig, in Montreal, Lissabon, Tokio, Hongkong, Madrid, Paris, Barcelona und Mexiko-City tätig. Seit 2001 war er mit der Konzeption von MARTa beschäftigt. Mit einer Reihe von Ausstellungen in einem Nachbargebäude und im Altbauteil MARTas überbrückte er die Zeit bis zur Vollendung des Gehry-Baus.

Artikel vom 09.05.2005