09.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Brücken bauen in friedvolle Zukunft

Bund der Vertriebenen erinnert an das Leid der Ostdeutschen


Senne (gge). Mit zwei Trompetensoli (»Befiehl du deine Wege« und »Ich hatt' einen Kameraden«) eröffnete Horst Zimmerling, Leiter des Posaunenchores der Neustädter Marienkirche, am Samstag die Gedenkfeier des Bundes der Vertriebenen (BdV) auf dem Sennefriedhof. Knapp 60 Mitglieder der Kreisvereinigung der ostdeutschen Landsmannschaften, Heimatgruppen und Ortsverbände waren trotz Regen am Vertriebenen-Mahnmal erschienen, um am Vortag des Jahrestages zum Kriegsende der Toten zu gedenken und ihnen zu Ehren einen Kranz niederzulegen. Kreisvorsitzende Brunhilde Wiedemann (65) fragte: »Wo auf der Welt ist nach 60 Jahren Frieden? Ist der Frieden nicht ein Blindgänger mit nicht entschärftem Zünder?«
Das Vertriebenenkreuz solle die Hinterbliebenen ermahnen, niemals zu vergessen, was war. Flucht und Vertreibung dürften nicht wieder geschehen. »Wir leben in der Gegenwart, aber mit einem klaren Blick in die Zukunft und mit einem besonderen Auftrag«, sagte die Bielefelder Ratsfrau und Tochter schlesischer Eltern. Sie erinnerte an die 14,5 Millionen Menschen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs grausam aus ihrer Heimat vertrieben wurden; 2,5 Millionen ostdeutsche Kinder, Frauen und Männer starben. So sei der 8. Mai kein Tag zum Feiern, sondern ein Tag des Erinnerns, meinte Wiedemann. Ihr Appell an die Überlebenden: »Bitte, geben Sie als Zeitzeugen Ihre Erlebnisse an die Jugend weiter, damit sie Brücken zur Versöhnung bauen können für eine friedliche Zukunft.«

Artikel vom 09.05.2005