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Vernunft-Ehe:
Krankenhäuser
bilden Holding

Größter Arbeitgeber im Kreis Höxter

Von Jürgen Köster
Brakel/Höxter (WB). »Die See wird rauer, das Schiff größer«, urteilte Dechant Dr. Arnulf Vagedes vor dem Zusammenschluss der Krankenhäuser in Bad Driburg und Brakel. Dies gilt um so mehr für den nächsten Schritt: die Katholische Krankenhäuser Bad Driburg-Brakel gGmbH und die St. Ansgar- und St. Rochus-Kliniken gGmbH werden eine Holding gründen.

Damit wird eine Einheit mit mehr als 900 Akutbetten in den Krankenhäusern in Höxter, Steinheim, Brakel und Bad Driburg und 400 Betten in den Altenheimen in Beverungen, Steinheim, Brakel, Bökendorf und Höxter entstehen. Mit 2000 Angestellten wäre die Holding der größte Arbeitgeber im Kreis Höxter.
»Alle Gesellschafter haben zugestimmt, dass Verhandlungen erfolgen sollen. Eckpunkte sind bereits festgezurrt, aber einen Vertrag gibt es noch nicht«, erklärte Olaf Overmans, Geschäftsführer der Cura Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft für soziale Einrichtungen mit Sitz in Hagen, auf Anfrage. Schließlich müssten dem Vorhaben alle Kirchenvorstände in den Kirchengemeinden Höxter, Steinheim, Beverungen, Brakel und Bad Driburg zustimmen. Erst in dieser Woche hat die letzte der vorbereitenden Kirchenvorstandssitzungen in der St. Peter und Paul-Pfarrgemeinde Bad Driburg stattgefunden. Eine Vertragsunterzeichnung soll nach Möglichkeit noch vor den Sommerferien erfolgen.
»Beide Einheiten wirtschaften ordentlich«, beurteilt Overmans die bisherige Arbeit in den beiden Gesellschaften, die sich nun zusammenschließen. Nicht in erster Linie wirtschaftliche Aspekte seien Grund für die Holding, sondern die »einheitliche Willensbildung« und das Auftreten gegenüber Kostenträgern und der öffentlichen Hand. Beide Gesellschaften hätten bisher gute Erfahrungen mit ihren jeweiligen Zusammenschlüssen gemacht.
Die Katholische Krankenhäuser Bad Driburg-Brakel gGmbh wurde am 1. Januar 1997 gegründet, die St. Ansgar- und St. Rochus-Kliniken gGmbH gibt es seit 1998. Die Gesellschaften sollen sich in einem Verhältnis von 60 (Höxter/Steinheim) zu 40 Prozent (Bad Driburg/Brakel) in der Holding wiederfinden. Die Führung der Holding soll durch einen oder zwei Geschäftsführer erfolgen.
»Einzelne Standorte waren zu schwach, die Führung durch die Kirchengemeinden zu schwierig«, nennt Overmans einen weiteren Grund für das Zusammengehen von Krankenhäusern, wie es auch in den benachbarten Regionen bereits erfolgt oder beabsichtigt ist, zum Beispiel in Bielefeld, Herford und Wiedenbrück oder Unna und Werl sowie in Balve, Menden und Iserlohn. Dass die Häuser nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden könnten, sei ein weiterer Vorteil.
Die anstehenden Verhandlungen zwischen den beteiligten Gesellschaftern würden nun »ohne zeitlichen Druck« erfolgen. Personelle Fragen würden vermutlich im Herbst geklärt werden, schätzt Overmans. Über die Besetzung der oder des Geschäftsführerposten(s) werde der Verwaltungsrat zu befinden haben.
Lokalseite 1: Kommentar
Lokalseite 3: Hintergrund

Artikel vom 30.04.2005