25.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rekordbesuch zwischen
Tuareg-Zelt und Turm

Lange Museumsnacht trägt sich wirtschaftlich selbst

Von Burgit Hörttrich und
Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Rekordbesuch der »Nachtansichten«: 6400 Tickets wurden verkauft und damit zehn Prozent mehr als im Vorjahr, 31 000 Besuche gezählt, ebenfalls deutlich mehr als noch 2004 mit 26 400. »Der Mix ist das Geheimnis,« sagt Hans-Rudolf Holtkamp, Geschäftsführer der veranstaltenden Bielefeld Marketing GmbH.

Zum vierten Mal hatten Museen, Galerien und Kirchen zu einer langen Nacht bis 2 Uhr früh eingeladen. Nicht zuletzt das milde Frühlingswetter sorgte dafür, dass wahre Menschenströme zwischen Kunsthalle, »namu« und den Museen im Ravensberger Park hin- und her strömten, zwischendurch Station machten in Kirchen und Galerien, sich einer Führung anschlossen oder mit dem Shuttle-Bus von Stadtwerke-moBiel zum Beispiel zur Zionskirche, zum Bauernhaus Museum oder ins Museum Osthus-Schule fuhren.
Holtkamp und Projektleiter Andreas Peßler sind überzeugt, dass es wieder gelungen sei, Menschen anzusprechen, die »sonst nicht zu den regelmäßigen Museumsbesuchern gehören«. Die »Nachtansichten« würden sich inzwischen wirtschaftlich tragen, die beteiligten Museen dürfen sich, je nach Engagement, über einen Anteil an den Überschüssen freuen.
Holtkamp freut sich darüber, dass mehr Menschen als in den Jahren zuvor den Vorverkauf genutzt hätten und dass am Samstagabend in der Tourist-Information im Neuen Rathaus 33 Prozent mehr Tickets verkauft worden seien. In der Kunsthalle dagegen wurden 40 Prozent weniger Karten als sonst verkauft, trotzdem war die Kunsthalle wieder die Institution, in der mit 4800 die meisten Besucher gezählt wurden. Auf Platz zwei konnte sich mit der Altstädter Nicolaikirche erstmals ein Gotteshaus platzieren. Holtkamp: »Das Programm war sehr umfangreich, die Turmbesteigung war für viele der Clou.«
Was geboten wurde, reichte in den allermeisten Institutionen über reine Führungsangebote hinaus: Es gab Malaktionen für Kinder, Versteigerungen, Konzerte, Lesungen und HipHop, im »Kunstkiosk« an der Arndtstraße wurde, der Aktualität gehorchend, Messwein der Marke »Wir sind Papst« verkauft, stärken konnten sich die Besucher mit Cous-Cous und Keksen, Sushi, Cocktails, Kaffee, Wein.
Holtkamp verspricht: »2006 gibt es wieder 'Nachtansichten'.« Noch mehr Besucher kann er sich jedoch nicht vorstellen: »Wir haben die Kapazitätsgrenzen erreicht.«

Artikel vom 25.04.2005