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Bei Mobilcom funkt«s

Weiter Streit zwischen Gründer und Vorstand


Berlin (dpa). Das Mobilfunkunternehmen Mobilcom will die geplante Verschmelzung mit der Internet-Tochter Freenet vorantreiben. Die künftige gemeinsame Gesellschaft werde neben der Telekom der einzige Komplettanbieter von Telekomdienstleistungen in Deutschland sein, sagte Vorstandschef Thorsten Grenz am Freitag auf der Hauptversammlung in Berlin. Im August soll ein außerordentliches Aktionärstreffen stattfinden. Derzeit hält Mobilcom mit seinen mehr als 4,5 Millionen Kunden 53 Prozent der Freenet-Anteile. Grenz forderte auch, die Anträge mehrerer Aktionäre auf eine Schadensersatzklage gegen den Großaktionär France Télécom abzulehnen. Die Gruppe um den ehemaligen Vorstandschef und Firmengründer Gerhard Schmid wirft den Franzosen vor, Finanzzusagen zum Ausbau eines UMTS-Netzes in Milliardenhöhe nicht eingehalten zu haben. Der Ex-Milliardär musste inzwischen Privat-Insolvenz anmelden. Gerhard Schmid erschien zur Hauptversammlung, erklärte aber überraschend seinen Verzicht auf einen Auftritt am Rednerpult.
Grenz warf Vorgänger Schmid vor, das Unternehmen in eine »sinnlose rechtliche Auseinandersetzung« zwingen zu wollen. Mit Hilfe von France Télécom hatte Schmid im Jahr 2000 8,4 Milliarden Euro für eine UMTS-Lizenz gezahlt. Die Franzosen entzogen später jedoch ihre Unterstützung. Einem Zusammenbruch entging Mobilcom nur knapp. Der Firmengründer verfügt nach eigenen Angaben heute über keine Mobilcom-Aktien mehr. Seine Frau hält knapp fünf Prozent des Kapitals.

Artikel vom 23.04.2005