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»Aufstehen und Frische zeigen«

Rapolder fordert mindestens ein Remis - sechs Wochen Sperre für Buckley

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Auch drei Tage nach dem »Spiel des Jahres« lecken die Arminen ihre Wunden. »Die Situation ist wie beim Boxen. Wieder aufstehen und die Frische kriegen«, sagt Uwe Rapolder und hat zumindest für sich den Pokal-K.o. abgehakt. Seine Gedanken kreisen um den SC Freiburg, an diesem Samstag ab 15.30 Uhr Gast in der SchücoArena.

»Eine Niederlage dürfen wir uns nicht erlauben«, stellt der DSC-Coach fest und versucht den Spannungsbogen hoch zu halten. Das »Kontrastprogramm zu den Bayern« genieße jetzt absolute Priorität. Schließlich könne man mit einem Sieg und 39 Punkten endgültig nach vorne schauen. Die Problemzone Abstiegskampf sieht der Dauer-Optimist Rapolder allerdings auch im Falle einer Niederlage nicht. Freiburg und Rostock seien für ihn bereits abgestiegen. »Und mit dem drittletzten Tabellenplatz bekommen wir nichts mehr zu tun.«
Was den 46-jährigen Fußballlehrer drückt, sind vielmehr die personellen Sorgen. Die Leistungsträger Owomoyela (verletzt) und Vata (5. Gelbe) fehlen definitiv. Auch Pokal-Rotsünder Delron Buckley wird wohl oder übel auf der Tribüne Platz nehmen müssen. DFB-Chefankläger Horst Hilpert forderte gestern eine sechswöchige Spielsperre, gegen die der DSC Arminia sofort Widerspruch eingelegte. Das DFB-Sportgericht bestätigte später allerdings den Antrag und sperrte Buckley »wegen unsportlichen Verhaltens« bis einschließlich 3. Juni.
»Von Delron war der Schubser eine Riesendummheit, aber irgendwo kann ich ihn sogar verstehen«, zeigt sich Rapolder nicht nachtragend. Eine Strafe in die Mannschaftskasse müsse Buckley nicht zahlen. »So etwas haben wir gar nicht«, stellt der Chefcoach grinsend fest.
»Fleißarbeiter« Rüdiger Kauf klagt über muskuläre Probleme im Oberschenkel- und Rückenbereich. Doch Co-Trainer Frank Geideck signalisierte bereits Entwarnung: »Rübe hat mir gesagt, dass er gegen Freiburg spielen kann.« Bleibt das Fragezeichen hinter dem Einsatz von Benjamin Lense. Der rechte defensive Flügelmann hatte im Bayern-Spiel einen Schlag auf die Wade bekommen und klagt seitdem über eine Verhärtung. Dazu Uwe Rapolder: »Wichtig ist in erster Linie, dass wir unsere Abwehr nicht wieder neu formieren müssen.« Es ist jedoch ziemlich sicher, dass Bernd Rauw Lense heute ersetzen wird.
Im Angriff ist Issac Boakye gesetzt. »Was rundherum passiert, muss ich erst noch sehen«, will sich der gewiefte Taktiker Rapolder erst an diesem Samstag festlegen. Es gebe verschiedene Denkmodelle.
Gegen das Schlusslicht aus dem Breisgau will Arminia »etwas anders machen«. Vom nicht vorhandenen »Plan B« spricht der Bielefelder Trainer nicht. Er erinnert an das Aufstiegsjahr 2004. »Da haben wir auch aus personeller Not viel herumgebastelt und am Ende doch Erfolg gehabt.« Seine Devise: »Ein bisschen Druck tut immer gut. Wenn wir kein Gegentor kassieren und 1:0 gewinnen, haben wir wieder einen Riesenjob gemacht.«

Artikel vom 23.04.2005