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Kemmener: Schrecken vor dem Start

Auf der Strecke läuft aber alles nach Plan - Sieg vor Mohn und Reuter

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Anke Kemmener vor Heike Mohn und Vorjahressiegerin Iris Reuter: Eine Dreierwette auf den Einlauf der Frauen beim 34. Hermannslauf hätte eine nicht nennenswerte Quote gegeben. Die Favoritinnen machten das Rennen unter sich aus -Êund sogar in der erwarteten Reihenfolge.
Wirklich der letzte Hermann? Heike Mohn und Ehemann Uwe.

Mit ihrem dritten Erfolg nach 1997 und 1998 schloss die schnellste Langstrecklerin der Region, Anke Kemmener aus Lübbecke, gestern nach Hermannslaufsiegen zur - dieses Mal zweitplatzierten - Heike Mohn (TSVE 1890 Bielefeld) auf. Ihre Zeit von 2:04:47 Stunden auf der neuen, 500 Meter längeren Strecke, kann nicht hoch genug bewertet werden. Vielleicht hilft zur Einordnung die Aussage der »Silberfrau«: »2:06:24 Stunden, das ist ja schneller als beim letzten Mal.« Heike Mohn und das letzte Mal, das ist auch so eine Geschichte: Eigentlich wollte sie sich schon vor zwei Jahren vom Hermann verabschieden, jetzt kam sie nach Geburt von Töchterchen Pia-Marie noch einmal zurück. Nun soll eigentlich wieder Schluss sein mit den langen Laufstrecken, doch im Ziel war nur noch die Rede von einem erneuten Jahr Pause. Die Faszination des Hermanns lässt eben niemanden mehr los.
Das würde auch Anke Kemmener unterschreiben, obwohl die Marathonläuferin, die lieber die flachen Strecken mag, gestern im Ziel erneut schimpfte: »Die Strecke ist einfach knallhart. Aber wenigstens geht es ja hin und wieder bergab. Da konnte ich mich jedes Mal erholen. Am Ende war es jedoch ein ganz schöner Kampf.« Den sie gewann, weil sie als einzige Läuferin das hohe Anfangstempo bis ins Ziel brachte. Zehn Kilometer lief das Führungstrio gemeinsam - dann war das Rennen eigentlich gelaufen. Heike Mohn musste abreißen lassen: »Ich habe mir bislang immer gesagt: Laufe nie die ersten zehn Kilometer unter 40 Minuten. Dieses Mal waren es weniger als 38 Minuten, das war einfach zu schnell.«
Und auch Iris Reuter (SSC Hanau/Rodenbach), die Neurologin aus Gießen, musste mit Krämpfen beim Bergauf-Laufen erkennen, dass es dieses Mal nicht zum Sieg reichen würde: »Ich musste mich relativ früh zurücknehmen, und dabei sind die Berge eigentlich meine Stärke.«
So war der Weg frei für Anke Kemmener, die ihre schwierigste Situation bereits vor dem Start zu überstehen hatte. Als die am Hermannsdenkmal ankam, stellte sie fest, dass sie ihre Startnummer im Auto in Bielefeld liegen gelassen hatte. Aber der veranstaltende TSVE 1890 Bielefeld, dessen vielköpfigen Organisationsteam die 34. Hermannslauf-Ausgabe gut im Griff hatte, löste auch diese Situation. In Windeseile war eine Ersatz     nummer besorgt.

Artikel vom 25.04.2005