Von Hubertus Hartmann Paderborn (WB). Ungeachtet der bundesweiten Verbraucherproteste denkt der regionale Energieversorger E.ON Westfalen Weser über eine erneute Erhöhung des Gaspreises nach. »Das ist zwar noch völlig offen, aber im dritten Quartal nicht auszuschließen«, bestätigte Unternehmenssprecher Meinolf Päsch gestern eine entsprechende Aussage des Vorstandsvorsitzenden Hans-Peter Villis. Der Ölpreis bewege sich nach wie vor auf sehr hohem Niveau. »Und die Ölpreisbindung ist nun mal Grundlage unserer Lieferverträge.« In der Region Paderborn - Minden - Hameln beliefert E.ON etwa 50 000 Haushalte mit Erdgas. Zum 1. Oktober 2004 hatte das Unternehmen seine Preise bereits um elf Prozent angehoben. 6000 Kunden legten Widerspruch ein oder zahlten nur unter Vorbehalt. E.ON versprach daraufhin, seine Tarifpolitik zum 30. Juni erneut überprüfen zu lassen und eventuell zu viel gezahlte Beiträge zu erstatten. Nach Angaben des Bundes der Energieverbraucher haben sich insgesamt etwa 200 000 Gaspreisverweigerer formiert. Sie können jetzt einen ersten juristischen Erfolg verbuchen. Das Amtsgericht Heilbronn erklärte in einem Musterprozess die zehnprozentige Gaspreiserhöhung des örtlichen Versorgers für widerrechtlich, weil das Unternehmen sich - ebenso wie E.ON - mit Verweis auf das Geschäftsgeheimnis weigert, seine Kosten- und Gewinnkalkulation offen zu legen.