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Killer-Virus in der Post

US-Labor versendet irrtümlich Grippe-Erreger



Genf/Berlin (dpa). Sechs Labore in Deutschland und tausende weltweit haben irrtümlich ein hoch gefährliches, tödliches Grippevirus erhalten. Ein Labor aus den USA habe aus Versehen für einen Routinetest den Erreger der Asiatischen Grippe verschickt, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) gestern in Berlin mit.
Dieses Virus, das Ende der 50er Jahre weltweit ein bis vier Millionen Menschen getötet hatte, sei in Deutschland an Labore in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern geschickt worden. Die Einrichtungen seien informiert und die Proben bereits vernichtet worden, sagte RKI-Sprechrin Susanne Glasmacher.
Die Proben des Virus sollten weltweit sofort zerstört werden, sagte der Leiter des WHO-Influenzaprogramms, Klaus Stöhr, in Genf. Seit 1968 sei die Viruswelle abgeebbt. Das Virus könne daher insbesondere Menschen infizieren, die nach 1968 geboren wurden, weil sie keine oder kaum Abwehrkräfte dagegen hätten. Bisher gebe es jedoch keine Anzeichen für die Ausbreitung des Erregers, betonte Stöhr.
»Das Risiko, dass sich Mitarbeiter der Labors mit dem Virus angesteckt haben, ist relativ gering«, sagte Glasmacher. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht. Der irrtümlich verschickte Grippevirusstamm H2N2 hatte 1957 eine große weltweiten Grippe-Pandemien ausgelöst. Insgesamt wurden laut WHO 3742 Labore in 18 Ländern der Welt aufgefordert, die Proben des Erregers zu vernichten.

Artikel vom 14.04.2005