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Kommunen bauen Stellen ab:
Ende der Fahnenstange erreicht

Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst um 1,9 Prozent gesunken

Von unseren Lokalredaktionen
Bielefeld (WB). Im öffentlichen Dienst ist die Zahl der Beschäftigten erneut gesunken. »Das Ende der Fahnenstange ist nahezu erreicht, viel Luft ist nicht mehr«, sagte zum Beispiel der Landrat des Kreises Höxter, Hubertus Backhaus (CDU), dieser Zeitung.

Mitte 2003 arbeiteten vier Millionen Menschen bei Bund, Ländern und Gemeinden. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, waren dies 1,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Besonders deutlich war der Rückgang bei den Gemeinden und Gemeindeverbänden. Hier sank die Zahl der Mitarbeiter um 3,2 Prozent auf 1,37 Millionen. Bei den Ländern arbeiteten Mitte 2004 rund 2,12 Millionen Menschen (minus 1,6 Prozent). Beim Bund stieg die Zahl der Mitarbeiter nach Angaben des Amtes leicht um 0,3 Prozent auf 493 000. Dies habe unter anderen daran gelegen, dass der Zoll die Zuständigkeit für die Bekämpfung der Schwarzarbeit von der Bundesagentur für Arbeit übernommen und deshalb Mitarbeiter versetzt wurden.
In Ostwestfalen-Lippe gibt es auch Kreise und Kommunen, bei denen entgegen dem landesweiten Trend die Zahl der Beschäftigten von 2003 zu 2004 leicht angestiegen ist. So stieg die Zahl im Kreis Lippe um 1,5 Prozent von 1247 auf 1266. Im Jahr 2005 wurde die Zahl aber wieder um 2,45 Prozent auf 1235 reduziert.
In der Gemeinde Hüllhorst (Kreis Minden-Lübbecke) gab es von 2004 auf 2005 eine leichte Steigerung der Beschäftigtenzahl. Die Ausbildungsplätze wurden erhöht. Auch in Versmold (Kreis Gütersloh) wurden gegenüber 2004 mehr Angestellte eingestellt. Die Zahl der Beamten blieb unverändert.
Im Kreis Höxter wurden im vergangenen Jahr 2,5 Prozent Stellen abgebaut, seit 1996 seien es insgesamt 13 Prozent gewesen. »Eine weitere Entwicklung ist schwer zu prognostizieren. Das hängt auch immer davon ab, welche weitere Aufgaben uns Land und Bund noch aufbürden«, sagte Landrat Backhaus. Ein Großteil der eingesparten Stellen beim Kreis entfällt auf die Beamten.
Im Kreis Paderborn blieb die Gesamtzahl der Beschäftigten bei Städten, Gemeinden und Kreisverwaltung mit etwa 4400 Mitarbeiter in den vergangenen Jahren stabil, verstärkt wurde jedoch der Teilzeitbereich. Unterm Strich wurde damit das Personal faktisch reduziert. Bei den Vollzeitbeschäftigten nahm die Zahl der Mitarbeiter von 3300 im Jahr 2000 auf 3000 im Jahr 2003 ab. Den Steuerzahler »kostet« derzeit ein Beschäftigter im öffentlichen Dienst im Schnitt etwa 70 000 Euro pro Jahr, darin enthalten sind auch die Nebenkosten: Vom Schreibtisch über Heizungskosten bis hin zum Dienstwagen. Pro Stunde schlägt damit ein Verwaltungsbeamter mit etwas unter 50 Euro zu Buche.
In der Stadtverwaltung Herford sank die Zahl der Stellen 2004 gegenüber dem Vorjahr um 3,9 Prozent von 693 auf 666. Der Kreis Herford verringerte seinen Personalbestand im gleichen Zeitraum von 688,5 auf 682,5 Stellen, das entspricht einem Minus von etwa 0,9 Prozent.
Die Zahl der Stellen bei der Stadt Bielefeld soll 2005 um 111 auf 4502 zurückgehen. Das entspricht einer Reduzierung um 2,41 Prozent, die durch natürliche Fluktuation erreicht werden soll. Die Zahl der Ausbildungsplätze wird dagegen um 14 aufgestockt. Darüber hinaus ist die Berufsfeuerwehr der einzige Bereich, der wegen chronischer Unterbesetzung zwölf Mehrstellen erhalten soll.
Seit dem Jahr 2003 hat die Gütersloher Stadtverwaltung 34 Stellen abgebaut. Von 1068 Stellen (inklusive Kindertagesstätten) sank die Zahl auf 1034. In diesem Jahr wurden sieben Stellen gestrichen. Ähnlich ist die Entwicklung in der Kreisverwaltung Gütersloh. Dort sank die Zahl der Stellen von 816 im Jahr 2003 auf jetzt 790.

Artikel vom 13.04.2005