09.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das späte
Bronze-Glück
für Kutscher

Doping-Fall erledigt

Riesenbeck (dpa). Marco Kutscher konnte das späte Olympia-Glück noch gar nicht fassen. Die ersten Springreiter-Kollegen gratulierten zum nachträglichen Gewinn der Bronzemedaille, nachdem der des Dopings überführte Ire Cian O'Connor (Irland) seinen juristischen Kampf aufgegeben hatte.
Spät belohnt: Marco Kutscher.

Doch der Reiter aus dem westfälischen Riesenbeck meinte: »Das ist ein komisches Gefühl. So richtig begreifen werde ich es wohl erst, wenn ich die Medaille tatsächlich in der Hand habe.«
Die vom Dopingsünder O'Connor gewonnene Goldmedaille erhält nun der Brasilianer Rodrigo Pessoa, Silber geht an Chris Kappler (USA) - und Kutscher rückt vom vierten auf den Bronze-Rang vor. »Das ist natürlich nicht zu vergleichen mit der Euphorie vor Ort«, sagte der 29-Jährige: »Wenn die Medaille da ist, gibt es sicher eine kleine Feier.«
Kurioserweise spielt bei Kutscher ein zweites Mal ein Doping-Fall eine entscheidende Rolle. Der bei seinem Teamkameraden Ludger Beerbaum als Bereiter angestellte Kutscher war in die Mannschaft gerutscht, weil der deutsche Verband die Olympia-Nominierung von Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) wegen eines laufenden Verfahrens verweigert hatte. Michaels-Beerbaums Fall ist nun nach einer Art Vergleich mit dem Weltverband FEI fast zeitgleich eingestellt worden. Die 35-Jährige profitierte dabei von dem Fehler, dass die Öffnung der B-Probe ohne Vertreter der Reiterin erfolgte. »Die FEI räumt ein, dass Verfahrensunregelmäßigkeiten auftraten, die so ausgelegt werden könnten, dass sie die Rechte beeinflussten«, hieß es in einer Mitteilung des Verbandes. Die Reiterin atmete auf: »Es ist ein gutes Gefühl, nach einem Jahr wieder frei zu sein.«

Artikel vom 09.04.2005