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Das längste Konklave
dauerte zwei Jahre

Kardinäle müssen Zweidrittelmehrheit finden


Rom (dpa). Papst Johannes Paul II. wurde 1978 nach dreitägiger Konklave im achten Wahlgang zum Kirchenoberhaupt bestimmt. Nicht immer verliefen Papstwahlen innerhalb weniger Tage.
Das längste Konklave begann 1268 im mittelitalienischen Viterbo und dauerte zwei Jahre, neun Monate und zwei Tagen. Die Kardinäle konnten sich auch nach einer drastischen Kürzung der Lebensmittel nicht auf die notwendige Zwei-Drittel Mehrheit einigen. Erst als die wutentbrannte Bevölkerung begann, das Dach über dem Wahlraum abzutragen, wurde im September 1271 aus Angst vor den ersten herbstlichen Gewitterregen Papst Gregor X. gewählt.
Besonders dramatisch entwickelte sich 1314 ein Konklave im südfranzösischen Carpentras. Ungeduldige Massen steckten den Bischofspalast, in dem die Purpurträger berieten, in Brand, so dass diese die Flucht ergreifen mussten. Ende Juni 1316 schloss Prinz Philipp die Wahlgesellschaft kurzerhand im Dominikanerkloster von Lyon ein. Nach weiteren 40 Tagen wurde dann endlich am 7. August 1316 Johannes XXII. zum neuen Papst bestimmt.
Die kürzeste bekannte Wahlversammlung fand am 31. Oktober 1503 in Rom statt: Nach wenigen Stunden ging daraus Papst Julius II. hervor. Mit einer Dauer von nur 20 Stunden zählt auch die Wahl von Pius XII. 1939 zu den kürzesten Konklaven der Kirchengeschichte.

Artikel vom 05.04.2005