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Virtuoser Rick Vito

Ex-Gitarrist von »Fleetwood Mac« in Herford

Von Klaus Gosmann
Herford (WB). Einer der ganz großen Gitarren-Stilisten unserer Zeit, Rick Vito, gastiert am Dienstag, 12. April, 20.30 Uhr, mit seiner Band, den »Lucky Devils«, im Herforder Elfenbein, Bielefelder Straße 57. Er war fünf Jahre lang Mitglied bei »Fleetwood Mac« und mischt bis heute aktiv in Bob Segers »Silver Bullet Band« mit.

Trotz dieser Meriten klingelt es wahrscheinlich nur eingeweihten Rockfans bei diesem Namen im Ohr, dennoch kennen viele Radiohörer seine virtuosen Gitarrenbeiträge: zum Beispiel sein Slide-Gitarren-Solo auf Bob Segers »Like a rock« - ein Song von so starkem kommerziellen Potenzial, dass er mehr als zehn Jahre lang einen amerikanischen Fernsehwerbespot für Chevrolet-Trucks untermalen durfte.
Der aus Darby im US-Bundesstaat Pennsylvania stammende Gitarrero arbeitet ansonsten neben seiner Solo-Karriere als Session- und Bühnen-Mann -Ênur für die ausgesuchtesten Kollegen: so zum Beispiel für Vielseitigkeits-Ass Todd Rundgren, das Duo »Delaney & Bonnie«, den britischen Bluespionier John Mayall, die »Byrds«-Legende Roger McGuinn, mit dem er die »Thunderbyrds« ins Leben rief, mit der Slide-Lady Bonnie Raitt und dem US-Songwriter Jackson Browne.
1987 erfolgte der Adelsschlag im Leben des »Fleetwood Mac«-Fans: Band-Namensgeber Mick Fleetwood holte ihn als Nachfolger für Gitarren-Beau Lindsey Buckingham in die Chaos gewohnte Erfolgstruppe, mit der er das Album »Behind the mask« einspielte.
Auch heute noch ist er stark vom anfänglichen Bluesrock der ursprünglich britischen Band beeinflusst. So ist sein aktuelles Album »Rattlesnake shake« (Hypertension Music) nicht nur nach einem »Mac«-Klassiker benannt, sondern es enthält mit dem Instrumental »Albatross« noch einen weiteren Kult-Song der Band, deren begabtester Gitarrist, Peter Green, zu seinen Vorbildern gehört.
Daneben fährt Vito, nach dessen Namen die US-Gitarrenmarke Reverend sogar ein Gitarrenmodell benannt hat, auf Griffbrett-Ikonen wie den Elvis-Gitarristen Scotty Moore und Ricky Nelsons kongenialen Wegbegleiter James Burton ab.
Von letzteren beiden schaute er sich die Rock'n'Roll- und Country-Tricks ab, von »Greenie« und Zwölftakt-Altvorderen wie B.B. King die Blues-Läufe. Egal ob Vito einen eleganten Swing-Blues oder einen erdigen Bluesrock intoniert: Er spielt ähnlich wie Clapton selten einen Ton zuviel und hat es auch nicht nötig, seine Technik zur Schau zu stellen und deswegen unnötig den Flitzefinger aufblitzen zu lassen.
In der hoffentlich nicht aussterbenden Zunft der Slide-Gitarristen ist der Mittfünfziger in der handverlesenen Top-Liga anzusiedeln, in direkter Nachbarschaft zu lebenden Legenden wie Mick Taylor, Ry Cooder und David Lindley.

Artikel vom 05.04.2005