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Mit »Zerfetzte Segel«
fing die Karriere an

Erfolgsautorin Marie Louise Fischer ist tot

Frau mit Millionenauflagen: Marie Louise Fischer.Foto: dpa

München/Prien (dpa). Die Schriftstellerin Marie Louise Fischer, eine der meist gelesenen Unterhaltungs- und Jugendautoren Deutschlands, ist tot. Die Erfolgsautorin starb nach kurzer Krankheit am Samstag im Alter von 82 Jahren in einem Krankenhaus in Prien am Chiemsee. Das teilte ihr Sohn gestern mit.
Die Kritik, dass sie Trivialliteratur schreibe, focht die in Düsseldorf geborene Tochter eines Kaufmanns nie an. Ihre Bücher - meist mit gesellschaftlichem Hintergrund verflochtene Liebesromane wie »Der Mann ihrer Träume oder »Ein Herz voll Tränen« - wurden in 23 Sprachen übersetzt und sind allein in Deutschland in einer Auflage von mehr als 70 Millionen Exemplaren erschienen.
Insgesamt hat Fischer mehr als 100 Romane und Krimis sowie 75 Kinder- und Jugendbücher verfasst. Einige ihrer Bücher, so der Roman »Frauenstation«, sind auch verfilmt worden. Eine Ausnahme in ihrem Schaffen bildet der historische Roman »Das Dragonerhaus«, in dem sie das Leben des bayerischen Landadels Ende des 18. Jahrhunderts schilderte. Zusammen mit ihrem 1977 gestorbenen Mann Hans Gustl Kernmayr veröffentlichte sie auch populärwissenschaftliche Werke.
Fischer, die in Prag, Köln und München Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte studierte und zeitweise in Prag als Dramaturgin beim Film gearbeitet hat, wollte schon immer Schriftstellerin werden. Gleich mit ihrem ersten Kriminalroman »Zerfetzte Segel« (1951) hatte sie Erfolg. Die Bestsellerautorin, die eine Tochter und einen Sohn hat, hatte mit 80 Jahren beschlossen, mit dem Schreiben aufzuhören.

Artikel vom 05.04.2005